Maria Mancini, B. (57)

[182] 57B. Maria Mancini, Vid. O. S. D. (22. Dec. al 22. Jan.) Die sel. Maria Mancini, eine adelige Pisanerin, hieß mit ihrem Taufnamen Catharina und war nach dem Willen ihrer Verwandten zweimal verheirathet. Schon im Ehestande oblag sie gerne der Betrachtung der himmlischen Dinge, als deren Frucht die treue Erfüllung ihres Berufes und innige thätige Liebe zu den Armen hervorging. Als auch ihr zweiter Gemahl sammt den Kindern gestorben war, fing sie eine strengere Lebensweise zu führen an. Zunächst war sie unbeweglich für die Wünsche ihrer Verwandten, die sie bestimmen wollten, eine dritte Ehe einzugehen; sie schlief auf dem Boden, fastete wochentlich viermal und geißelte sich täglich; das Gebet unterbrach sie nie, als um zu arbeiten; was sie verdiente, theilte sie fröhlichen Gemüths mit den Armen und Kranken. Um jene Zeit [182] kam die hl. Catharina von Siena nach Pisa, auf deren Zureden sie zuerst den dritten Orden des hl. Dominicus annahm, dann aber förmlich in den Orden eintrat. Zuerst nämlich bestimmte sie ihr Vermögen frommen Zwecken, und lebte dann im Kloster hl. Kreuz in genauer Befolgung der Ordensgewohnheiten, worauf sie mit der sel. Clara5 das von deren Vater neu errichtete Kloster des hl. Dominicus bezog. Sie bewährte eine solche Frömmigkeit und Klugheit, daß ihre Mitschwestern sie nach dem Tode der ersten Vorsteherin Clara5 zu deren Nachfolgerin erwählten. Wunderbare Dinge werden von den himmlischen Visionen, womit Gott sie begnadigte, von den Qualen, welche sie vom bösen Feinde zu erdulden hatte, und von den Bußwerken, denen sie sich für die armen Seelen unterzog, erzählt. Endlich starb sie hoch bejahrt am 22. Jan. 1431. Ihr Leib wurde einige Jahre später erhoben und auf den Altar gestellt. Papst Pius IX. bestätigte am 2. August 1855 ihre unfürdenkliche Verehrung und gestattete dem Orden der Dominicaner und der Diöcese Pisa eine eigene Messe sammt Tagzeiten zu Ehren der Seligen. (Propr. O. S. D.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 182-183.
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