Maria de S. Angelis (92)

[189] 92Maria de S. Angelis (9. Jan.), eine Ursulinerin und erste Oberin zu Petersmünster in Burgund, stammte aus dem edeln Geschlechte der Petut, die Nachkommen der schottischen Könige waren und sich vor den Verfolgungen der Ketzer nach Frankreich gefluchtet hatten. Sie war geboren im J. 1616 und von ihrer frommen Mutter in Gottesfurcht erzogen. Im 9. Lebensjahre kam sie mit ihrer Schwester in das Institut der hl. Ursula zu Auxerre. Als sie daselbst sehr viele Neigung zum Klosterleben zeigten, ließ ihr Vater beide wieder nach Hause bringen, gestattete ihnen aber später, im J. 1630, zu Corviniaque ins Noviciat einzutreten. Die jüngere Schwester, Francisca, vom hl. Carl genannt, ein wahrer Seraph der Andacht, starb schon im Juni des folgenden Jahres, nachdem sie auf dem Krankenbett die Profeß abaelegt hatte. Um so mehr beeiferte sich Maria, die Tugenden der Verstorbenen nachzuahmen. Von Tag zu Tag wuchs sie in der Demuth, in der Geduld und in der Inbrunst göttlicher Liebe. Als sie 1641 zur Oberin erwählt wurde, schien das Haus ein Paradies zu seyn, in welchem Glauben, Andacht, Demuth und Sanftmuth ihren Sitz aufschlugen. Mit Zustimmung des Bischofs richtete sie das Filialkloster Petersmünster ein, von welchem nach einigen Jahren der visitirende Bischof bekannte, er habe in diesem Hause keine Menschen, sondern lauter Engel gefunden. Auch die Kreuzschule der Krankheit hatte unsere Maria am Ende ihres Lebens noch durchzumachen. Sie war hiebei ganz freudig in Gottes Willen ergeben und entschlief unter heiligen Anmuthungen am 9. Jan. 1681, im 65. Lebensjahre. Ihr Antlitz war nach ihrem Tode liebevoll und glänzend anzusehen. (Tagb. I. 25).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 189.
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