Maria de S. Josepho (263)

[212] 263Maria de S. Josepho (17. Mai), eine Ursulinerin zu Clermont, suchte von Jugend auf keinen andern Bräutigam, als Christum den Gekreuzigten. Ihrem Verlangen in ein Kloster zu gehen, waren ihre Eltern gänzlich entgegen, und verboten ihr deßhalb den Umgang mit geistlichen Personen, nahmen ihr alle geistlichen Bücher weg, für welche sie ihr Romane unterschoben. Allein ihre Beharrlichkeit und Ausdauer nöthigte endlich doch ihren Vater, sie in das Noviziat zu den Ursulinerinnen zu führen. Schon 2 Jahre nach abgelegter Profeß ward sie Novizenmeisterin und bald darauf Oberin des Hauses. Sowohl zu Clermont, als auch zu Ambert, wo sie sich zur Errichtung eines neuen Klosters aufhielt, wirkte sie durch ihren Unterricht [212] wunderbare Bekehrungen. Sie starb am 17. Mai 1667. Ihr Beichtvater, P. Rymont aus dem Oratorianer-Orden sagte von ihr: »Ich habe keine Seele gekannt von so großer Reinigkeit und so fester Vereinigung mit Gott. Ich habe von ihr solche Glaubens-Geheimnisse vernommen, wie sie selbe nur von Christus selbst erfahren konnte, was sich nämlich in seiner Kindheit Verschiedenes zugetragen. Auch habe ich aus ihrer Rede vernommen, daß die seligste Jungfrau, zu der sie eine zarte Andacht getragen, ihr viele Geheimnisse geoffenbaret habe. Ihre Liebe zu der Gemeinde war so groß, daß sie bereit gewesen wäre, für deren Wohlergehen und Wachsthum ihr Leben hinzugeben. Ich getraue mir zu behaupten, daß sie ihre Taufgnade nie verloren hat. Sie hatte oft das Glück ihren Schutzengel zu sehen.« (Tagb. I. 473).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 212-213.
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