Martinus Meyer (69)

[291] 69Martinus Meyer (19. Juli), ein frommer Capuciner des Schweizerlandes. Geboren zu Eggelshosen im J. 1579, erhielt er in der hl. Taufe den Namen Friedrich, und wählte nach unschuldig verlebter Jugend den Orden der Capuciner zu seinem Lebensberufe. Er glaubte in demselben sein Verlangen, sich selbst und Andere ins himmlische Vaterland zu führen, am besten erfüllen zu können. Er wurde im J. 1598 in Zug eingekleidet. Als Kleriker studirte er mit unermüdlichem Eifer die theologischen Wissenschaften, namentlich aber die geistliche Redekunst und brachte es so weit, daß er überall gern gehört wurde und zahlreiche Bekehrungen zu Stande brachte. Mit dem Worte verband er nämlich auch die That. Das Spital zu Sursee hat er durch sein liebvolles Zureden mitbegründet, die Landschaften Ob- und Niedwalden, die miteinander im Streite lagen, hat er zu gerechter Auseinandersetzung ihrer Beschwerden und auf diesem Wege zum Frieden vermocht, den Gemeinden Hergiswyl, Gersau, Leckenried hat er eine regelmäßige Pfarrseelsorge verschafft. Zu Stanz, Altdorf und Rapperswyl, wo er überall Oberer war, ist daher sein Andenken im Segen geblieben. Er stand beim Volke in so großer Achtung, daß man ihm selbst Wunderkräfte zuschrieb. Als er an einem Festtage zu Stanz, so erzählt Burgener, dem Pförtner befahl, dem Convente einen Liebestrunk zu bringen, und dieser sich entschuldigte, daß kein Wein mehr vorhanden sei, sagte ihm der Pater: »Gehen Sie im Gehorsam!« Er that es, und stellte den Krug unter ein leeres Weinfaß, aber als er den Hahn drehte, floß zum Staunen der Brüder köstlicher Wein heraus. Im J. 1635 kam er nach Schwyz, wo eben die Pest wüthete. Mit unermüdlichem Eifer pflegte er die Kranken, und bereitete die Sterbenden zu einem seligen Ende vor. Doch trat der Todesengel hier auch an ihn heran und führte ihn am 9. Juli 1637 hinüber ins Land des ewigen Friedens. (Burg.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 291.
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