[318] 35Matthaeus Baschius (3. Aug.). Dieser Matthäus, mit dem Beinamen Baschi (Bascius), ist mit Ludwig von Fossombrone der eigentliche Stifter der Capuciner. Geboren zu Bassi im Picenischen trat er in einem Alter von 17 Jahren in den Franciscaner-Orden von der Observanz und lebte in stiller Beschaulichkeit zu Monte Falcone in der Marc Ancona, als er durch ein Gesicht (er sah nämlich im Geiste die Abbildung des wahren Kleides seines hl. Ordensstifters) sich aufgefordert fühlte, die strengere Armuth, welche [318] der hl. Franz von Assisi seinen Schülern anbefohlen, in den Orden zurückzuführen. Da er Widerstand befürchtete und fand, sammelte er Gleichgesinnte, unter welchen Ludwig von Fossombrone und dessen Bruder Raphael zu nennen sind, mit welchen er anfänglich eine besondere Vereinigung bildete um die Regel des hl. Franz buchstäblich zu befolgen. Daß er der rechte Mann war, dieses schwierige Werk, welches im J. 1528 von Papst Clemens VII. bestätiget, anfänglich unter dem Namen Minoriten-Einsiedler, und von seinem Nachfolger Paul III. sehr begünstiget wurde, durchzuführen, bewies er schon als zwölfjähriger Knabe, indem er an der Spitze von 100 Kameraden gleichen Alters einen feindlichen Angriff von seiner Vaterstadt abtrieb. Später hat sein Orden (der Name Minores Capucini kommt von der größern Capuze) Größeres geleistet und vorzüglich gegen die sogenannte Reformation herrliche Erfolge errungen. Er hielt seinen Leib in strenger Zucht und hielt hiedurch was Züchtigung verdient hätte von sich ab. Als Feldcaplan Carls V. fürchtete er sich nicht vor den Kugeln der Feinde. Oefter wurde sein Kleid von denselben durchbohrt, ohne daß sie ihm schadeten. Es werden von ihm viele Wunder erzählt, deren Wahrheit freilich erst die kirchliche Prüfung zu bestehen hat. So soll er durch sein Gebet Brod, Wein, Bohnen vermehrt, den hoch angeschwollenen Po auf seinem Mantel stehend überschritten, und mit dem Wasser, womit er den Brüdern und Armen die Füße wusch, Kranke geheilt haben. Größer sind die Wunder der Liebe, die er an den Pestkranken zu Camerino vollbrachte, indem er ihnen mit vollkommener Aufopferung seiner selbst Hilfe leistete. Sein Tod erfolgte am 2. Aug. 1552 zu Venedig. Hier bekam er eine ehrenvolle Grabstätte, auf deren Inschrift er den Titel »selig« führt. Auch bei Artur ist er mit diesem Titel aufgeführt. (S. Columnae milit. Eccl. Nr. LXI.) Dennoch ist sein Ruf nicht so tadellos, daß man dieses Urtheil ohne Zögern unterschreiben dürfte. Es wird ihm sogar von streng gläubigen Schriftstellern (vgl. W. W. K.-L. II. 338) der Vorwurf gemacht, daß bloß die Liebe zur Unabhängigkeit der Beweggrund zu seinem neuen Unternehmen war und deßhalb wohl behaupten die Geschichtschreiber des Ordens, derselbe sei eigentlich ohne einen Stifter entstanden und ohne einen Beförderer verbreitet worden. Auffallend ist auch, daß die Ordens-Martyrologien diesen Matthäus gänzlich übergehen. (I. 198).
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