Megingaudus

[391] Megingaudus, Ep. (19. Febr. al. 16. März). Dieser Megingaudus, Bischof von Würzburg, auch Maingut, Megingoz und Megingodus genannt, ist wahrscheinlich von dem gleichnamigen und gleichzeitigen Abt von Buraburg (Fritzlar) zu unterscheiden, was um so mehr zu beachten ist, als beide Schüler des hl. Bonifacius, Apostels der Deutschen, sind. Megingaudus von Würzburg wird öfter ein Angelsachse genannt, was er gewiß nicht war, gewöhnlich aber als Graf von Rottenburg a/T. (Tuberus) bezeichnet. Er stammte wahrscheinlich aus einem fränkischen Geschlechte. Eine Schwester war erste Abtissin von Mattenzelle (Einsirst) im Saalgau, gestiftet von ihm und seinem Bruder dem Grafen Manto oder Matto (I.)193. Der hl. Bonifacius berief ihn nach Fritzlar194, um die jungen Ordensleute und Missionäre zu bilden. Um eben diese Zeit, noch vor dem J. 754, wird er die Priesterweihe erhalten haben, da ihm, der bisher nur Diakon gewesen, auch Gottesdienst und Predigt überwiesen wurde. Da er sich als einen »in alleweg lobenswürdigen Mann« bewährte, übertrug ihm der hl. Burchard1, Bischof von Würzburg, die Leitung des Kiliansstiftes und bestimmte ihn (zwischen den J. 754 u. 757)195 zu seinem Nachfolger. Als Bischof traf ihn im J. 758 der hl. Wunibald († Dec. 761) bei einem Besuche in Würzburg. Ein Jahr früher befand sich Megingaudus auf einer Versammlung von Bischöfen zu Compiegne. Den Leichnam seines hl. Vorfahrers Burchard übertrug er nach Würzburg und bestattete ihn bei St. Kilian. Im J. 763 unterschrieb er ein Diplom Pipins für das Kloster Prüm. Ebenso befand er sich im J. 765 auf der [391] Synode von Attigny. Endlich war er noch bei der Einweihung des Klosters Lorsch im J. 774 durch den hl. Lullus von Mainz gegenwärtig196. Letztern befragte er in schwierigeren Fällen, soz.B. in Ehescheidungsangelegenheiten. (Rettberg, II. 319.) Als Bischof beförderte er namentlich die theologischen Studien mit regem Eifer. Die Bischöfe Baduardus und Hathumar von Paderborn, seine Schüler, verkünden das Lob des Meisters. Ebenso sein Mitschüler, der hl. Bischof Ludger von Münster (vita S. Greg. ap. Brow. sid. pag. 8): »Megingodus würzte und schützte als ehrwürdiger Vater und Hirt der ihm anvertrauten Heerde die Stadt Würzburg und was dazu gehörte (cum suis adjacentiis) nach dem ihm zugefallenen Loose mit dem Salz seiner Weisheit und Gelehrsamkeit.« Bei Carl d. Gr. stand er in großem Ansehen. Megingaudus schickte ihm Zöglinge des Kiliansstifts als Missionäre für das eroberte Sachsenland. Von unwiderstehlichem Verlangen nach klösterlicher Einsamkeit getrieben, legte er spätestens im J. 785 das Bisthum in die Hände Bernwelfs, eines Priesters des Andreasklosters, nieder, um sich in das Kloster Rorlach (Rorinlach) zurückzuziehen. Als sich diese Niederlassung durch die Vertreibung von 50 Stiftsherren von St. Kilian, die sich zu Megingaudus flüchteten, vergrößerte, unternahm er, durch Carls d. Gr. Freigebigkeit unterstützt, einen neuen Klosterbau, welcher von nun an Neustadt benannt wurde. Er starb im J. 794 oder 795. Im letztern Jahre wurde er zu Würzburg bei St. Burchard (früher St. Andreas genannt) beigesetzt. Sein Sarkophag ist im J. 1711 entdeckt worden. In der Inschrift heißt er eifrig im heiligen Amte, rein und ohne Fehl, weßhalb er setzt die Belohnungen in Christo genieße (pio promtus in officio, castus sine crimine vates, mortuus in Christo praemia carpit ovans). So angesehen sein Name ist, wird er doch kirchlich nicht verehrt. Zwar nennt ihn ein Kalendarium der Benedictiner, welches die Boll. (Febr. III. 122) citiren, »heilig«, aber Bucelin u. A. enthalten sich jeder derartigen Beifügung. Im Officium der Würzburger Diöcese ist er nicht enthalten.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 391-392.
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