Melas, S.

[403] S. Melas, Ep. Conf. (16. Jan.). Der hl. Melas (Melones, Melantius) war Bischof zu Rhinocolura (Rhinocorura) in Egypten (an der Syrischen Grenze, ungefähr an der Stelle des heutigen El Arisch, an der Küste des Mittelmeeres gelegen und öfter auch zu Syrien gezählt). An diesem [403] wichtigen Stapelplatze lebte und stritt er unter Kaiser Valens (376–379), also am Schlusse des vierten Jahrhunderts, im Geiste seines Patriarchen, des hl. Athanasius8, von welchem er wahrscheinlich die heiligen Weihen empfangen hatte. Als eifriger Vertheidiger der Beschlüsse des Concils von Nicäa, und besonders der gleichen Wesenheit des Sohnes Gottes mit dem Vater, zog er sich den Haß der Arianer zu und wurde von seinem Sitze vertrieben, als er eben die Lampen für den Gottesdienst herrichtete. Da die Häscher ihn fragten, wo der Bischof sei, gab er sich nicht zu erkennen, erbot sich aber, sie zu ihm zu führen. In seinem Hause angekommen, ließ er sie gastlich bewirthen, indem er ihnen bei Tische diente. Erst am Schlusse der Mahlzeit, nachdem er ihnen das Handwasser gereicht hatte, gab er sich als Bischof zu erkennen. Voll Verwunderung über diese Geistesgröße boten sie ihm Gelegenheit zur Flucht. Er nahm aber das Anerbieten nicht an, sondern entgegnete, daß er mit großer Bereitwilligkeit die Leiden seiner Mitbischöfe theilen werde. Der Geschichtschreiber Sozomenus fügt bei, sein Bruder Solon sei ihm im bischöflichen Amte nachgefolgt. Der Ort seiner Verbannung ist unbekannt. Nach dem Tode des Kaisers Valens im J. 377 kehrte er wieder zurück und entschlief am Anfange des fünften Jahrhunderts selig im Herrn. Lateinische Autoren nennen den hl. Melas da und dort auch Melantius. (II. 15).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 403-404.
Lizenz:
Faksimiles:
403 | 404
Kategorien: