[451] 44Michael, Ord. S. Hom. (28. Juni). Dieser Diener Gottes, mit dem Beinamen Zamorra, aus einem unbedeutenden Orte (Neu-) Castiliens, Namens Cubas, von armen Eltern, erlernte in feiner Jugend das Handwerk eines Seidenwebers, und ging als solcher nach Mexico. Durch Fleiß und Sparsamkeit gelang es ihm nach wenigen Jahren sich ein bedeutendes Vermögen zu erwerben. Er gedachte nun in feinem Ueberflusse des armen Vaters in der Heimat, der kaum das Nothwendigste hatte, und beschloß ihm ein ruhiges und sorgenfreies Alter zu verschaffen. Doch wollte er ihn zunächst prüfen und ging in zerlumpten Kleidern, fast wie ein Bettler, ins väterliche Haus. Der Vater zeigte sich zwar betroffen, da die Indien-Fahrer gewöhnlich als reiche Leute heimkehrten, bewies ihm aber doch alle Theilnahme, und ließ alle seine Verwandten zusammenkommen, um ein kleines Familienfest zu begehen. Bei diesen war es anders. Sie schalten den Angekommenen einen Dummkopf, der besser zu Hause geblieben wäre, da er nichts verstehe u.s.w. Nach acht Tagen offenbarte er aber dem Vater seine glücklichen Verhältnisse und gab ihm so viel Geld und Pretiosen, daß er ohne Sorgen und anständig seine übrigen Jahre hinbringen konnte, während die nasenrümpfenden Verwandten nichts erhielten, und kehrte wieder nach Indien zurück. Die Erfahrungen, die er in der Heimat gemacht hatte, benahmen ihm alle Lust und Freude an der Welt. Als feine Frau gestorben war, ließ er sich als Converse bei den Dominicanern zu Mexico aufnehmen. Auch seinen zwölfjährigen Sohn nahm er mit sich. Sein ganzes noch übriges Vermögen gab er den Armen. Auch im Kloster konnte er feine guten Talente noch verwerthen. Er versah die Stadt Oaxaca und das eigene Kloster zu Mexico mit vortrefflichen Wasserleitungen und zeichnete sich auch sonst als Baumeister aus. Mehr noch aber erbaute er durch seine Demuth und seine strenge Lebensweise [451] die Ordensbrüder. Sein seliger Tod erfolgte am 28. Juni 1564. (March. III. 487–492.)