Mocteus, S.

[471] S. Mocteus, Ep. (19. Aug. al. 24. März). Wie fast alle irische Heilige, hat auch dieser Bischof Mocteus sehr verschiedene Namen. Er heißt nämlich auch Mocchens, Maccäus, Bachiarius, Bachianus, Maveteus, Mauetaneus, Mocteus, Macteus, Mochteus, irisch Mochta oder Machta. Er blühte am Anfang des sechsten Jahrhunderts. Leider ist seine Lebensbeschreibung voll von Fabeln und Ungereimtheiten. Die Bollandisten sagen, ihr Verfasser habe nicht bloß in Wundergeschichten, womit er das Leben des Heiligen ausschmückte, seine Stärke gesucht, während er seine Tugenden beinahe ganz übergeht, sondern es mangle ihm auch die Haupteigenschaft eines Geschichtschreibers, die aufrichtige Wahrheitsliebe (sinceritas). Um die Leser in den Stand zu setzen, selbst zu urtheilen, geben wir einige Auszüge. In Britannien geboren, gab er schon im Mutterleibe die Zeichen des künftigen Mönchthums. Nicht einmal bloß, wie Johannes der Täufer, sprang er im Mutterleibe auf (exultabat in utero), sondern er that es, ungeboren schon ein Mönch, zu den festgesetzten Chorstunden (horis regularibus). Als seine Mutter bei einem heftigen Sturm in Lebensgefahr kam, tauchte sie die Hand des Kindes, das sie bei sich trug, in das Wasser, worauf der Sturm plötzlich aufhörte. Auch Lesen lernte er nicht auf gewöhnliche Weise, sondern durch die Hilfe eines Engels. Natürlich entwickelte sich diese Wunderkraft mit den Jahren noch mehr. Wahrscheinlich war der Heilige schon Mönch oder Bischof, als sich Folgendes zutrug. Eine Jungfrau hatte Gott versprochen, in ein Kloster zu gehen, wurde aber wider ihren Willen verheirathet. Da starb sie noch vor der Brautnacht. Die Leichenfeierlichkeiten währten sieben Tage. Am letzten Tage fiel es den Eltern ein, den Heiligen zu rufen, und ihm zu versprechen, wenn er sie zum Leben bringe, wollten sie gestatten, daß sie den Schleier nehme. Und siehe, auf sein Gebet stand die Gestorbene auf und lebte noch dreißig Jahre als Verfertigerin von Mönchskleidern. Ein Räuber wurde wegen großer Missethaten mit einem Stein am Hals ins Meer versenkt. In diesem Augenblick empfahl er sich dem Heiligen, und siehe, er lebte unter dem Wasser als ob er ein Fisch wäre. Dennoch willigte der König erst am dritten Tage, als er scheinbar gestorben war, in seine Begnadigung. Ehe man ihn begrub, machte ihn der hl. Mocteus lebendig, worauf er »ein vollkommener Mönch« wurde. Werthvoller als diese Geschichten ist die Bemerkung des Biographen, daß er seine Mönche in drei aufsteigende Klassen theilte: »die erste englisch durch Reinigkeit, die andere apostolisch durch Handlungen, die dritte bis zur Vergießung ihres Blutes für Christus opferbereit (promptum).« Unter seinen Tugenden rühmt der Biograph seine große Enthaltsamkeit, und gibt an, er habe »in dreihundert Jahren« weder ein müßiges Wort gesprochen, noch etwas Fettes gegessen. Diese Aeußerung ist ganz und gar unverständlich und den Spott herausfordernd. Auch die Gabe der Weissagung wurde ihm zugeschrieben; darum hieß er auch vates, d.J. Seher und Prophet. So habe er, heißt es, die Ankunft des großen hl. Columba sechzig Jahre früher vorausgesagt. Die Zahl seiner Schüler wird sehr verschieden angegeben, sie steigt von 12 bis auf mehrere hundert. Als geistliche Niederlassungen, die von ihm gegründet wurden, werden genannt: Cella magna, in der Volkssprache Hua-Meth im Erzbisthum Armagh, gleichbedeutend mit Kill-Mor-Adain; dann Lughmud, Lughnead, d.J. Lugi campus oder Lubb-Magh, d.J. herbidus campus, gleichbedeutend mit Luthia, wo der Heilige auch Bischof war. Seinen Tod setzen die Boll. beiläufig ins J. 535. (III. 736–747.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 471.
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