Modoaldus, S.

[476] S. Modoaldus, Ep. Conf. (12. Mai al. 15. Febr., 16. April, 16. Mai). Dieser hl. Modoaldus, Bischof von Trier, hat sich durch seine Mildherzigkeit und apostolische Aufopferung von den Bürgern dor Stadt den Ehrennamen eines »Vaters und Beschützers der Elenden« erworben. Reliquien von ihm finden sich in Trier bei St. Mathias außer der Stadt, zu Cöln bei St. Gereon und bei St. Jacob in Lüttich. Varianten seines Namens sind Modowaldus und Rodoaldus. Er stammte aus Vguitanien. Seine beiden Schwestern Itta (Iduberg) und Sev era werden als Heilige verehrt. Erstere war die Gemahlin des Königs Pipin von Landen und Mutter der hl. Gertrud1. Für letztere, die jüngere, hat er das Kloster des hl. Symphvrianus an der Mosel erbaut und sie zur ersten Äbtissin ernannt. Doch ist das Jahr seiner Erhebung und seines Todes nicht bekannt. Die Boll. setzen seine bischöfliche Wirksamkeit zwischen die Jahre 622 und 640. Eben so die Gall. chiristiana. Doch lebte er nach den Annalen von Lobbach (Pertx, mon. hist. Germ. VI. script. IV. 11) noch im J. 647. Zu diesem Jahre nämlich heißt es in denselben: »Modoaldus, Bruder Itta's, der Mutter der hl. Gertrud, Erzbischof von Trier und seine Schwester, die Abtissin Severa, glänzen durch Heiligkeit.« Auch einzelne seiner bischöflichen Verrichtungen stehen chronologisch fest. Soz.B. erschien er im J. 625 auf einem Concil zu Rheims (Mansi, X. 593) und erhielt vom Bischofe Desiderius von Cahors (Cadurcum) ein Dankschreiben für empfangene Wohlthaten: »Du hast«, schrieb er ihm, »mich auf meiner Wanderung unterstützt, hast mit meinen Leiden Erbarmung getragen und mich, da ich ferne war von der heimatlichen Erde, väterlich gepflegt.« Dieser Desiderius starb im J. 668. Die Boll. nehmen also an, daß er den hl. Modoaldus noch lange überlebt habe. Ein anderes Verdienst desselben ist, daß er den hl. Germanus21, später Abt von Granvell und Martyrer, bildete und weihte. Außerdem gründete er das Kloster Horreum248 bei Trier (später St. Irmina). Auch ist er Erbauer der Martinskirche zu Münster-Maienfeld (Rettberg, I. 467 und 483). Ebenso wird die Gründung des »Pfalzl-« (Palatiolum) Klosters, früher eine dem König Pipin gehörige Villa an der Mosel, ihm zugeschrieben (Gall. chr. n. XIII. 315). Das Stiftungsdiplom des Klosters Horreum rührt aus dem J. 625. Weitere Nachrichten sind aus seiner Zeit nicht vorhanden. Seine Biographie ist bei Gelegenheit seiner Uebertragung durch den Abt Stephan von Lüttich (gest. im J. 1107), zu Helminwardshausen im Sprengel von Paderborn verfaßt. Derselbe gesteht zu, daß er keine zuverlässigen Quellen hatte. Butler setzt, den Boll. folgend, seinen Tod auf den 12. Mai 640. Auf diesen Tag steht sein Name im Mart. Rom. (III. 50–78.) Das Grab des Heiligen befand sich in St. Symphorian. Als im April d.J. 882 die Normannen die Gegend verwüsteten, riefen die Klosterfrauen an der Grabstätte des hl. Modoaldus um den Tod, damit sie die Gräuelider Verwüstung nicht überleben und ihre Unschuld retten möchten. Sie wurden erhört; alle starben sie an demselben Tage durch das Schwert der Normannen. In dem frühern Heiligthume feierten von nun an die Münche amt St. Martin die hl. Messe, bis am Anfang des 12. Jahrhunderts der Probst Adalbero von St. Paulinus sich die noch bestehenden Einkünfte von St. Symphorian zueignete. (Gall. chr. n. XIII. 516.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 476-477.
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