[482] S. Monegundis (2. al. 1. et 9. Juli et 30. Aug.). Diese hl. Monegundis, franz. Moné, findet sich auch als Monagundis, Monigundis und Molnegundis. Der hl. Gregor von Tours hat ihr Leben beschrieben. Sie war eine jener Frauenspersonen, die in den verschiedensten Lebensverhältnissen ihr Auge immer und unverrückt auf Gott gerichtet halten. Sie lebte als Jungfrau, als Gattin, als Wittwe in derselben Vollkommenheit. Sie hatte zwei Töchter, die der liebe Gott frühzeitig zu sich nahm. Nach dem Tode ihres Mannes lebte sie als Recinsin zu Chartres und Tours. Es schlossen sich ihr noch andere Frauen und Jungfrauen an. Sie war ihnen Vorbild und Lehrerin in den Strengheiten des geistlichen [482] Lebens. So starb sie im Rufe einer Heiligen um d.J. 570. In der Peterskirche zu Tours verehrte man ihre Reliquien bis zum J. 1562, in einem kostbaren Schreine, wo die Calvinisten denselben beraubten und die heiligen Ueberreste verbrannten. Ein Theil derselben wurde gerettet und bis zum J. 1597 verborgen gehalten. Am 9. Juli d.J. wurden sie neuerdings zur Verehrung ausgesetzt. Sie wird auch zum 30. Aug. genannt. Wir geben noch einige besondere Züge aus ihrem Leben. Als ihre Töchter gestorben waren, trauerte sie zwar, aber nicht übermäßig: »Wenn ich mich deßhalb nicht trösten wollte«, sagte sie, »müßte ich fürchten, meinen Herrn Jesus Christus zu beleidigen.« In ihrer zugemauerten Zelle bereitete sie sich selbst ihr Brod. Da gerieth sie aber eines Tags in große Verlegenheit. Die Magd hatte sich entfernt und die fromme Frau hatte nichts mehr zu essen, nicht einmal Wasser zum Trinken und zur Anfertigung des Teiges. Da schickte Gott am fünften Tage auf ihr Gebet starken Schneefall. Sie fing die Flocken auf, mischte das Wasser aus denselben ins Mehl und fing an, im Vertrauen auf Gott, der wohl für das Weitere sorgen werde, Teig zum Brode zu machen. Wie es weiter gegangen, erzählt die Geschichte nicht, sondern nur, daß sie wieder auf fünf Tage zu leben hatte. Wahrscheinlich war irgend eine mitleidige Seele gekommen, die das Backen besorgte. Ihre Grabstätte erhielt sie anfänglich in der Zelle selbst. Ihr Name findet sich auch im Mart. Rom. Im Collegiatstifte zu Chimoy in Hennegau war sie Patronin. Bei Ado und im Propr. Tungr. steht sie zum 1. Juli. Abbildungen zeigen sie als Reclusin, wie sie durch das geöffnete Fenster ihrer Zelle Speisen empfängt. (I. 309–318).