[595] S.S. Nunilo et Alodia, V. V. M. M. (22. Oct. al. 18. April 18. Juni). Diese hhl. Jungfrauen und Martyrinnen zu Huesca in Spanien waren zwei Schwestern. Die Stadt, in welcher sie wohnten, hieß (Butler XV. 423) Barbita oder Verveta. Man hält sie für das jetzige Castro-Viejo in Castilien. Ihr Vater, ein Heide (Mohammedaner), hatte eine christliche Gattin. Als letztere nach dem Tode ihres Mannes abermals einen Heiden heirathete, und die Schwrstern ihren christlichen Glauben nicht frei bekennen durften, so verließen sie die Wohnung ihrer Mutter, und fanden bei einer Base Unterkunft. Ihre zarte Frömmigkeit konnte bei ihrer vornehmen Herkunft nicht verborgen bleiben, und so geschah es, daß sie wegen ihres christlichen Glaubens unter König Abderamnan II. von Cordova, dessen Statthalter vorgeführt wurden. Dieser suchte sie durch alle möglichen Versprechungen und Schmeicheleien zum Abfalle vom Glauben [595] zu bewegen und stellte ihnen eine eheliche Verbindung mit den edelsten Jünglingen in Aussicht. Allein die hl. Schwestern, welche nur Christum zum Bräutigam haben wollten, waren durch keinerlei Mittel zum Abfall zu bewegen. Um ihre Standhaftigkeit zu erschüttern, wurden nun beide Jungfrauen gottlosen Frauen übergeben, welche den Auftrag hatten, sie von ihrem Vorhaben abzubringen und ihnen keinen Umgang mit Christen, noch auch den unter sich selbst gestatten durften. Als aber auch sie gegen den Heldenmuth der Schwestern nichts ausrichteten, wurden sie öffentlich, zuerst Nunilo, die ältere, dann die jüngere, Alodia, mit dem Schwerte hingerichtet. Soldaten mußten die hl. Leiber bewachen, damit die Christen dieselben sich nicht aneigneten. Indeß verherrlichte sie der Herr durch mehrfache Zeichen. Im J. 880 ließ die Königin Oneca (Donna Inniga, Königin von Navarra und Pampelona, Gemahlin des Enecho Arista, ersten Königes von Aragonien), nach den Ueberbleibseln der hhl. Martyrinnen forschen und war auch so glücklich, sie aus dem Brunnen, in dem sie lagen, zu erheben, worauf sie in einem dem Erlöser geweihten Kloster zu Lejer, im Beiseyn zahlreicher Aebte und Priester, sowie einer ungeheuren Volksmenge feierlich beigesetzt wurden. Ihre Verehrung dauerte bis zur neulichen Zerstörung dieses Klosters. Auch das Mart. Rom. hat sie aufgenommen und Baronius setzt ihren Tod in's J. 851. (IX. 626–644.)