Oda, S. (2)

[599] 2S. Oda (Odda), Vid. et B. Pompejus, Presb. (23. al. 16. Oct., al. 9. Juli) Der Verfasser des Lebens der hl. Oda ist unbekannt, scheint indeß nach der Meinung der Boll. dem 10. Jahrhundert anzugehören. Nach dieser Biographie war sie eine Tochter des Königs Childebert von Austrasien, und Gemahlin des Boggo (Bogo), Herzogs von Aquitanien. Nach dessen Ableben blieb Oda in heiliger Wittwenschaft und legte das Gelübde beständiger Keuschheit ab. Neben ihrer Wohnung ließ sie ein Spital für Arme und Kranke erbauen, die sie des Tags zweimal besuchte und liebevoll erquickte. Einstmals widerfuhr ihr das Glück, daß der Herr selbst sie um ein Obdach anflehte. Als sie auf sein Geheiß in die Speisekammer ging, von welcher die Diener gesagt hatten, daß sie leer sei, fand man nicht bloß diese, sondern auch die Keller und Scheunen so voll von Lebensmitteln, daß man nichts mehr darin unterbringen konnte. Als sie erkannte, daß ihr Ende bevorstehe, begab sie sich gänzlich aller irdischen Sorgen, und lebte nurs dem Streben nach christlicher Vollkommenheit. Als ihr Sterbetag herankam, ließ sie alle ihre Habe unter die Armen austheilen, bis auf ein schlechtes Kleid, in dem sie begraben werden wollte. Nach empfangener Wegzehrung erwartete sie den Ruf des Herrn, der ihr auch mit seinen Engeln erschien, und sie in's Paradies einführte. Ihren hl. Leib setzte man in der von ihr erbauten Kirche des hl. Georg bei. Nach ihrem Hinscheiden verherrlichte sie Gott durch mannigfache Wunder, namentlich an Kranken aller Art. Der hl. Bischof Florebert erhob ihren hl. Leib am 9. Juli 742; im J. 1634 wurden ihre Reliquien auf Autorität des apostolischen Nuntius neuerdings untersucht und zuletzt im J. 1848 vom Bischof von Lüttich geprüft und als ächt erfunden. Sie lebte und starb zu Hamai, wo sich ihre Reliquien befinden. Nach Migne wird sie zu Mehaigue im Lüttich'schen besonders verehrt. Der selige Pompejus war Priester von ausgezeichneter Frömmigkeit und, wie es scheint, Beichtvater der hl. Oda. Er liegt gleichfalls zu Hamai begraben und heißt beim Volke Saint Pope. Abgebildet ist er im priesterlichen Gewande, mit dem Kelche in der Hand. Das Landvolk der Umgegend fleht seine Hilfe vorzüglich in Krankheiten der Thiere, namentlich der Schweine an. Noch heut zu Tage sieht man sein Bild in Erz, mit dem Kelche in der Rechten und von Schweinen umgeben. (II. 670. X. 128.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 599.
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