[622] SS. Onesiphoros et Porphyrius, M. M. (6. Sept., al. 29. April). Der hl. Onesiphorus, ein Jünger des hl. Apostels Paulus, wohnte wahrscheinlich zu Ephesus, als dieser das Evangelium dahin brachte. Er leistete den Gläubigen alle mögliche Hilfe. Er wird von Einigen den 72 Jüngern zugezählt. Da er aus Ephesus war, kann dieß nicht als richtig angenommen werden. Ebenso erscheint die Verkündung des Evangeliums in Samarien, welche ihm gleichfalls zugeschrieben wird, durchaus unbegründet. Möglich aber ist, daß er den hl. Paulus nach Spanien begleitete, daß er Bischof zu Kolophon war etc. Als der hl. Paulus zu Rom eingekerkert worden, besuchte und tröstete er ihn. Deßhalb schreibt der Apostel von ihm: »Barmherzigkeit beweise der Herr dem Hause des Onesiphorus; denn oft hat er mich erquickt, und sich meiner Bande nicht geschämt. Vielmehr suchte er mich, als er nach Rom gekommen war, emsig auf und fand mich. Der Herr gebe ihm, daß er Erbarmung finde von dem Herrn an jenem Tage. Und welche Dienste er mir in Ephesus geleistet, weißt du am besten.« (2. Tim. 1,16–18.) Aus diesen Worten schlossen Einige, daß Onesiphorus damals schon gestorben war. Da diese Annahme mit dem Texte vollkommen hatmonirt, bildet derselbe das älteste Beispiel des Gebetes für die Verstorbenen. Auch der heil. Onesiphorus starb, wie fast alle Erstbekehrten als Martyrer. Nach den Menäen und dem Mart. Rom. ließ nämlich der Pro-Consul Hadrian ihn und den hl. Porphyrius heftig schlagen, dann aber durch wilde Pferde zu Tode schleifen. Ueber den letztern finden wir keine weitern Auffschlüsse. Ihr Ende soll am Hellespont erfolgt seyn. (II. 662.)