Osmanna, S.

[630] S. Osmanna, V. (9. Sept., al. 1. April, 21. Nov.). Wann diese hl. Jungfrau, welche zu St. Denis bei Paris verehrt wird, gelebt hat, ist ungewiß. Ihre Lebensgeschichte wurde auf den Grund umlaufender Volkssagen und einiger schriftlichen Notizen von einem unbekannten Verfasser zusammengestellt. Hienach stammte sie aus königlichem Geschlechte. Ihre Eltern waren heidnisch. Wie sie Christin geworden, erzählt die Biographie nicht, wohl aber, daß ihre Eltern Alles daran setzten, sie vom Christenthume, und als sie dieß nicht vermochten, wenigstens von ihrem Vorhaben haben, Jungfrau zu bleiben, abwendig zu machen. Da sie einen Irländer ehelichen sollte, so ist der Schluß, daß Irland ihre Geburtsstätte war, gerechtfertiget. Die hl. Jungfrau verließ ihr Vaterland und floh mit einer Magd über das Meer in die Bretagne, wo sie in einem Walde lebte. Hier soll sie vom Bischofe aufgesucht und getauft worden seyn, eine Angabe, die mit dem Anfange der Legende nicht mehr harmonirt. Die übrige Erzählung weiß noch von Wundern zu berichten, welche die Heilige gewirkt habe, sowie daß sie selig im Herrn verschieden sei. Orts- und Zeitangaben fehlen gänzlich. Von der Uebertragung ihrer Reliquien nach St. Denis und ihrer Verehrung daselbst wird zwar länger gehandelt, aber auch hier fehlen nähere Aufschlüsse über Personen, Zeit und andere Umstände. Im 16. Jahrhundert wurde der kostbare Reliquienschrein geplündert und entweiht. Sie steht bei den Boll. am 1. April (I. 3.) unter den Uebergangenen als Jungfrau und Martyrin. (IV. 417–422.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 630.
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