Pantaenus, S.

[669] S. Pantaenus, E. (7. Juli). Dieser hl. Bekenner zu Alexandria in Aegypten war, wie aus zuverlässigen Zeugnissen hervorgeht, von Geburt ein Sicilianer. Seine Eltern waren Heiden, die auch ihn im Heidenthum erzogen. Er erhielt eine gründliche Bildung in allen philosophischen Wissenschaften, widmete sich aber später ausschließlich der stoischen Philosophie. Der Umgang mit Christen, deren hohe Tugend er sah, führte ihn zu der Erkenntniß, daß die christliche Lehre, welche die Menschen um Gottes willen ein vollkommenes Leben führen lasse, die einzig richtige Philosophie enthalte. Bei welchem Anlasse er nach Alexandria kam, und ob er hier erst sich taufen ließ, ist unbekannt. Die berühmte theologische Schule dortselbst war damals bereits gegründet. Der hl. Pantänus war zuerst einer ihrer fähigsten und eifrigsten Schüler, aus dem Schüler aber wurde ein eben so vortrefflicher Lehrer, seit dem J. 129. Bischof Julian machte ihn zum Vorstand der Katechetenschule. Einer seiner Schüler, der hl. Clemens von Alexandria, nennt ihn die »Biene von Sicilien.« Auf Veranlassung christlicher Kaufleute, welche um Missionäre für Aethiopien (Indien) baten, begab er sich in diese Länder, um daselbst das Evangelium zu verkündigen, nachdem er von Bischof Demetrius die nöthigen Vollmachten hiezu erhalten hatte. Einzelnheiten aus seiner Missionsthätigkeit sind nicht auf uns gekommen. Nur soll er, unbekannt wo, ein hebräisch geschriebenes Evangelium, man vermuthet das Matthäus-Evangelium, das der heil. Bartholomäus dort zurückgelassen hatte, entdeckt und nach Alexandria gebracht haben. Sein Aufenthalt in jenen Gegenden scheint einige Jahre gedauert zu haben. Nachrichten über gemachte Bekehrungen und etwaige Gründung von Kirchen besitzen wir nicht. Nach dem Mart. Rom. drang er bis zu den äußersten Winkeln des Orients, um den Glauben und die Andacht zu Christus, wovon er selbst entzündet war, zu verbreiten. Nach seiner Rückkehr übernahm er wieder das Lehramt zu Alexandria. Sein seliger Tod wird auf den 7. Juli d.J. 216, von Andern aber (vgl. W. W. K.-L. VIII. 75) in's J. 212 gesetzt. Bei den Griechen ist seine Verehrung unbekannt. Abbildungen zeigen ihn in der Philosophenkleidung von Schülern umgeben; neben ihm liegt das Evangelium nach Matthäus, von welchem die Anfangs-Worte sichtbar sind. (II. 457.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 669.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: