Paschalis I, S. (2)

[681] 2S. Paschalis I., Ep. Conf. (14. al. 16. Mai, 10. Febr.). Der heil. Paschalis I., ein Römer, soll der Sohn eines gewissen Bonosus gewesen seyn, von welchem sonst nichts bekannt ist. Er erhielt eine streng kirchliche Erziehung im apostolischen Palaste. Papst Leo III. übergab ihm die Leitung des St. Stephansklosters unweit der Peterskirche. Der Orden des heil. Benedictus zählt ihn deßhalb zu seinen Mitgliedern. Die Aufnahme und Verpflegung der Pilger scheint ihm besonders obgelegen zu haben. Oft mag er in diesem Amte das Wort Jesu: »Wer Einen von diesen Kleinen aufnimmt, nimmt mich auf,« sich vergegenwärtigt haben. Am 25. Jan. d.J. 817 bestieg er den Stuhl des hl. Petrus als Nachfolger Stephans IV. Die Einstimmigkeit der Wahl deutet auf das große und unbedingte Vertrauen, dessen er sich von Seite des Klerus und Volkes erfreute. Die von ihm vorhandenen Lebensbeschreibungen sagen uns, daß dasselbe wohl verdient war. Er hatte so zu sagen von der Pike auf gedient und in allen Aemtern sich bewährt. Nur er allein hielt sich für unwürdig, die Kirche Gottes zu leiten, und sträubte sich lange, die Wahl anzunehmen. Voll von inniger Theilnahme für die leidenden Christen im Orient, die von dem Bilderstürmer Leo dem Arianer heftig bedrängt wurden, sandte er ihnen herrliche Trost- und Aufmunterungsbriefe (um d.J. 818), und gewährte den Flüchtigen Schutz in Rom, indem er das Kloster der hl. Praxedis, deren Kirche er prachtvoll ausstattete und reichlich beschenkte, für deren Aufnahme bestimmte. Eine sonstige wirksame Hilfe konnte er ihnen nicht gewähren. Der hl. Paschalis trug eine große Verehrung zu den Ueberresten der hhl. Martyrer. So übertrug er die Leiber der hhl. Päpste Lucius I. und Urban I. und der hhl. Martyrer Processus, Martinianus, Cäcilia, Maximus, Valerianus und Tiburtius (im J. 822.) Er restaurirte mehrere Kirchen, unter andern jene der hl. Cäcilia mit besonderer Bedachtnahme auf die durch den Volksmund überlieferten geheiligten Stätten ihres Bades, ihrer Enthauptung etc. Das Hospitium für die Engländer, das des hl. Peregrinus, die Basilica der hl. Maria d. Gr., die Kirche der hl. Agnes, und das Frauenkloster der hhl. Martyrer Sergius und Bacchus erfreute sich seiner besondern Sorgfalt. Unter den von ihm hergestellten Kirchenschmucksachen wird einer Darstellung der Aufnahme der seligsten Jungfrau in den Himmel erwähnt, die ihn als besondern Verehrer der Mutter Gottes kennzeichnet. Im Jahre 823 wurde er beschuldiget, zur Ermordung des Kanzlers und anderer Getreuen des Kaisers Lothar hilfreiche Hand geboten zu haben. Der Papst reinigte sich, indem er eidlich bekräftigte, daß die Hingerichteten (nicht Ermordeten) todeswürdige Majestätsverbrecher gewesen seien. Im nämlichen Jahre gab er dem Erzbischof Ebbo von Rheims apostolische Vollmachtsbriefe zur Bekehrung der Dänen, welcher derselbe zugleich mit Bischof Halitgar von Cambrai eifrig oblag. Noch mehr verdient er unsere Verehrung wegen der aufopfernden Liebe, mit welcher er zahllose Summen zur Loskaufung der Gefangenen anwies. Sein Todestag ist der 10. Februar oder 11. Mai des Jahres 824. Er ruht bei St. Peter im Vatican. Sein Name findet sich auch im Ordens-Martyrologium der Benedictiner. (III. 391–403.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 681.
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