Paulus Khoan, V. (117)

[745] 117V. Paulus Khoan (28. April), ein tongkinesischer (anamitischer) Priester und Martyrer, welcher am 28. Avil 1840 enthauptet wurde, war vierzig Jahre lang die Zierde der einheimischen Geistlichkeit gewesen. Am 24. April 1838 verlangten die Mandarinen, nachdem sie ihn gefangen gesetzt hatten, daß er das Kreuz mit Füßen trete. Er weigerte sich; ebenso die mit ihm eingezogenen Katecheten Petrus Hieu und Johannes Baptist Thanh. Zwei Jahre vergingen unter wiederholten Versuchen, sie zum Abfall zu bewegen. Folgendes ist das Wesentliche aus einer seiner Vernehmungen. Mandarin: Der Kaiser liebt dich, weil du ein Eingeborner des Landes bist. Er schickt dich in den Kerker nur, um dir Gelegenheit zur Reue zu geben und beauftragt mich, dich zu entlassen, wenn du das Kreuz mit Füßen trittst. Paulus bat hierauf lediglich um die bestimmte Anzeige seines Todestags und erwiederte: »Ich habe wohl überlegt, was du mir sagst, aber se mehr ich darüber nachdenke, um so mehr fühle ich die Vernünftigkeit meiner Religion und meine Verpflichtung, sie streng zu beobachten, bis ich sterbe. Ich kann nicht dem Herrn des Himmels untreu werden, den ich bis zu diesem Augenblick angebetet habe; ich kann nicht denen, welchen ich geprediget habe, Aergerniß geben, indem sie mich ohne Festigkeit und Treue sähen.« Der Mandarin: Sage mir, wünschest du nicht zu leben? Paulus: »Wer liebt nicht sein Leben? Wenn du also mein Leben schonst, so werde ich dir dafür danken. Aber der Christ, der um seines Schöpfers willen stirbt, wird im Himmel eine werthvollere Belohnung, als dieses zeitliche Leben ist, empfangen.« Als sich endlich die Mandarinen überwunden erklärten und das längst ausgesprochene Urtheil vollziehen ließen, sangen die Märtyrer auf dem Wege zur Richtstätte das Te Deum, das sie setzt im Himmel beständig wiederholen.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 745.
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