[724] 56S. Paulus a Cruce (28. April, al. 18. Oct.). Dieser Heilige ist im Jahre 1694 zu Ovade, Diöcese Acqui in Oberitalien, geboren und erhielt in der hl. Taufe den Namen Paulus Franciscus. Sein Vater hieß Lucas Danei, seine Mutter Maria, vor ihrer Verehelichung Massari. Die Erziehung war von Kindheit an darauf berechnet, ihn zu hoher Frömmigkeit heranzubilden. Dazu dienten namentlich Erzählungen aus dem bußfertigen Leben der alten Einsiedler, durch welche der Knabe frühzeitig zu ähnlichem Streben sich aufgefordert fühlte. Bis zu seinem 26. Jahre dauerten indessen die Versuche, den ihm von Gott bestimmten Lebensberuf zu finden. Anfänglich wollte er mit den Venetianern gegen die ungläubigen Türken fechten, dann bezog er eine Einöde, dann wieder machte er Wallfahrten. Noch als Priester, wozu er vom Bischof Aurelius Cavalieri von Troja im J. 1727 ordinirt wurde, weilte er, allerdings schon in der ausgesprochenen Absicht, mit andern Priestern, wenn sich solche ihm anschlössen auf Missionen als Bußprediger durch Vorhaltung des Leidens Christi zu wirken an verschiedenen Orten, am längsten zu Monte Argentano und in Troja, bis er endlich im Jahre 1737 sich eine feste Niederlassung gründete, den Beinamen vom Kreuze annahm, und im J. 1741 durch Papst Benedict XIV. für seine Missionsgesellschaft die päpstliche Genehmigung erhielt. Wie er von Kindheit an in Unschuld und Buße, namentlich in der Betrachtung des Leidens Christi, gelebt hatte, so fuhr er jetzt sein ganzes Leben hindurch fort. Sein Eifer wuchs mit jedem Tage und die von ihm gehaltenen Missionen hatten mit Gottes Gnade einen vorzüglichen Erfolg. Selbst Straßenräuber wurden durch ihn gerührt und verlangten bei ihm zu beichten. Bald gründete er auch zu Rom ein Haus, indem ihm Papst Clemens XIV. die Kirche und das Kloster von St. Johannes und Paulus am Abhange des Cölius überwies. Seine Bußstrenge erregte allgemeines Aufsehen. Im J. 1765 hielt er zu Rom selbst seine letzte Mission. Als er am Sterben lag, ließ er sich die Leidensgeschichte Jesu nach Johannes vorlesen und entschlief während [724] der Lesung selig im Herrn am 18. Oct. 1775. Papst Papst IX vollzog im J. 1869 seine Heiligsprechung. Die Begehung seines Andenkens wurde auf den 28. April festgesetzt. Die von ihm gegründete Genossenschaft regulärer Kleriker besteht zu großem Segen der Kirche bis auf den heutigen Tag unter dem Namen Passionisten. (Vgl. W. W. K.-L. VIII. 191.) Seine Zelle im Kloster ist in eine Capelle verwandelt, wo viele Reliquien von ihm aufbewahrt sind. Die Capelle in der Kirche, wo sein Leib ruht, ist neu erbaut und schön ausgeschmückt.
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