Petrus, S. (72)

[804] 72S. Petrus (23. Juni), Mönch und geistlicher Vater der Benedictinerinnen zu Juilly in der Champagne, war von vornehmen Eltern in England geboren und ließ in seiner Kindheit schon Merkmale seiner zukünftigen Heiligkeit an sich wahrnehmen. Mit möglichstem Fleiße verlegte er sich auf das Studium der Theologie, und ging nach dem Tode seiner Eltern nach Frankreich, wo er im Burgundischen einen jungen Mann, Namens Stephanus traf, der einen überaus strengen Wandel führte. Dieser hatte gleichfalls in derselben Absicht, wie der hl. Petrus, sein Vaterland, England verlassen und war nach Frankreich gekommen. An diesen schloß er sich nun an. Sie unternahmen eine Wallfahrt nach Rom und nachdem sie daselbst ihre Andacht verrichtet hatten, kehrten sie nach Frankreich zurück, und nahmen im Kloster zu Molesme das Ordenskleid. Als der Beichtvater und Pfarrer des der Abtei Molesme untergeordneten Benedictiner-Klosters Juilly (Juliacum) gestorben war, baten die Klosterfrauen, der Abt möchte den hl. Petrus an dessen Stelle setzen. Nur ungerne entließ der Abt Guido unsern Heiligen, der aber selbst nur aus Gehorsam die Stelle übernehmen wollte. Wie ein Engel des Himmels ward er von den ehrwürdigen Jungfrauen aufgenommen. Der fromme Vorsteher schritt immer auf dem Wege der Tugend weiter und beförderte durch Wort und Beispiel den Tugendwandel der ihm anvertrauten Seelen. Er starb am 23. Juni 1136. An seinem Grabe geschahen Wunder. (IV. 608–614.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 804.
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