[818] 85S. Petrus, (19. Juli), ein Bekenner zu Foligno (Fulginium) in Italien, der aus der Familie Crescier entsprossen, nach dem Tode seiner Eltern, im 30. Lebensjahre, Reue über sein früheres Leben empfand, und deßhalb seine reiche Erbschaft verkaufte und den Erlös den Armen schenkte. Als er nichts mehr hatte, um es herzuschenken, trat er in den Dienst und gab den Lohn den Armen. In einen Sack gekleidet ergab er sich dem Gebete und den Nachtwachen und brachte oft mehrere Tage und Nächte ohne Speise zu. Er übernachtete im Glockenhause bei St. Felician auf bloßem [818] Boden, wobei er sich häufig geißelte. Als ihm einst der Satan in menschlicher Gestalt erschien und Reichthümer anbot, trieb er ihn durch das Kreuzzeichen in die Flucht. Aus Andacht wallfahrtete er nach Rom und verehrte in tiefster Demuth die Reliquien der Heiligen. Sehr oft besuchte er die Basilika der heil. Maria von den Engeln. Zu Spoleto und Assisi ward er der Ketzerei angeklagt; die Inquisitoren erkannten aber seine Unschuld und ließen ihn frei. Als sein Todestag, den er lange vorher wußte, herankam, bat er einen Freund, ihm aus der Kirche ein Licht zu bringen; da aber dieser alle Lampen in der Kirche ausgelöscht fand und dieses dem Heiligen berichtete, bat Petrus ihn wiederholt hinzugehen und beim Altare der seligsten Jungfrau diese zu bitten, ihm ein Licht anzuzünden, da er ja selbst ihr auch so oft und so viele Lichter angezündet habe. Wunderbarer Weise fand hierauf sein Freund eine angezündete Lampe. Als er hierauf den Satan in furchtbarer Gestalt erblickte, umfaßte er das Bild des Gekreuzigten und gab seinen Geist auf in Gottes Hand am 19. Juli 1323. Sein einige Tage unbeerdigter Leib gab einen angenehmen Geruch von sich, wodurch viele Kranke, die herbeigeeilt waren, die Gesundheit erhielten. Er ward in der Kirche des hl. Felicianus beerdigt. Schon im Jahre 1385 ward ihm in der Kathedralkirche ein eigener Altar errichtet. An seinem Festtage werden seine mit Chrystall und Gold verzierten Reliquien zur öffentlichen Verehrung ausgesetzt. Sein Gewand wird zu Subiaco im Kloster ehrfurchtsvoll aufbewahrt. (IV. 663.)