[833] 142B. Petrus, a Castro novo, M. (5. al. 14. März, 15. Jan.) Dieser Selige heißt erster Glaubens-Inquisitor, und wurde in der That i. J. 1203 als solcher von Papst Innocenz III. aufgestellt. Aber weit entfernt, das Blut eines Albigensers zu vergießen oder durch Verurtheilung eine Blutvergießung zu veranlassen, starb er selbst als Opfer ketzerischen Hasses. Selbst seine Reliquien wurden i. J. 1562, gleichfalls von Ketzern, dem Brande übergeben. Geboren zu Castelnau (Castrum novum), in Quercy, woher sein Beiname, war er aus dem Stande der Weltpriester in den Ordensstand übergetreten und in dem Kloster Fontfroide (Fons frigidus) im Bisthum Narbonne, Cistercienser geworden. Er war ebenso wegen seiner Frömmigkeit und strengen Rechtgläubigkeit als wegen seines todesmuthigen Seeleneifers bekannt. Unter Anrufung des Namens Jesu, welchen die Ketzer schmähten und lästerten, ging er i. J. 1203 nach Toulouse. Er kam mit noch einem Ordensbruder Magister Radulfus (Raoul) voll Eifer und Gottvertrauen; mit entblößten Füßen zog er als Bußprediger im Lande umher. Aber seine Bemühungen hatten keinen Erfolg, weßhalb er sich in aller Demuth wieder nach Fointsroide zurückzog. Neuerdings aber rief ihn der Wille des Papstes auf denselben Posten zurück. »Du sollst«, schrieb ihm der Papst, »keine Mühe scheuen, wenn auch das Volk, zu welchem du gesendet bist, hart und unverbesserlich zu sein scheint; denn Gott ist mächtig, aus Steinen dem Abraham Söhne zu erwecken. Hast du auch bis jetzt deine Wünsche nicht erreicht, so kannst du deßhalb doch keinen geringern Lohn hoffen, denn Gott belohnt nicht den Erfolg, sondern die Arbeit. Wir ermahnen dich also, in aller Geduld und Lehrweisheit das Werk eines Evangelisten und deinen dir anvertrauten Dienst zu erfüllen.« Dennoch vermochten die Legaten nichts oder nur wenig durch ihre Predigten. Sie sollen, entgegneten die Albigenser, bevor sie den Weltleuten predigten, zuerst den schlimmen Wandel des Klerus verbessern. Der selige Petrus seinerseits war von der Wahrheit dieser Einrede eben so überzeugt als beschämt, und selbst gegen nicht weniger als vier Bischöfe, darunter zwei Erzbischöfe, mit kirchlichen Censuren vorgegangen. Zugleich äußerte er öfter, erst wenn Einer der Prediger für die Vertheidigung des Glaubens den Tod erlitten hätte, würde die Sache Jesu Christi einen bessern Fortgang haben: »Möge ich«, setzte er hinzu. »der Erste sein, der unter dem Schwerte des Verfolgers fällt.« Indessen suchte er nicht tollkühn den Tod, sondern zeigte nur, daß er denselben um Jesu und des Glaubens willen nicht fürchte. Nochmals zog er sich, da sein Leben bedroht war, aus dem Lande zurück. Im J. 1207 nahm er an der Conferenz zu Montreal Theil und ging von da in die Provence. Hier wurde zu St. Gilles sein Herzenswunsch erfüllt. Nach einer Zusammenkunft mit dem Grafen Raymund VI. von Toulouse, dem Haupte der Albigenser, schleuderte ein Bediensteter des Grafen, als Petrus gegen dessen Willen nach gelesener hl. Messe über die Rhone zurückgehen wollte, eine Lanze nach ihm und verwundete ihn schwer unterhalb der Rippen. Der Martyrer rief ihm öfter zu: »Gott verzeihe dir, wie auch ich dir verzeihe,« und entschlief dann betend im Herrn.
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