Phosterius, S.

[919] S. Phosterius Abb. (5. Jan.). Dieser heil. Abt, welcher in den Menäen am heutigen Tage erwähnt wird, lebte »im Orient«, [919] aber »die Strahlen seiner Heiligkeit erleuchten auch das Abendland.« Da Orts- und Zeitangaben, überhaupt bestimmte Anhaltspunkte gänzlich mangeln, so ist man wohl berechtiget, die ganze Legende, so erbaulich sie lautet, bezüglich ihrer Aechtheit in Zweifel zu stellen. Dieses vorausgesetzt, geben wir die Erzählung, wie wir sie finden. Er hatte einen hohen Felsen bestiegen, und vollbrachte dort sein Leben mit Beten, Fasten und Wachen. Er wurde von Gott mit der Wundergabe begnadigt und heilte durch sein Gebet die verschiedensten Arten von Krankheiten. So lange er allein auf dem Felsen lebte, brachte ihm täglich ein Engel Gottes ein Brod; wenn er aber Besuch hatte, waren immer so viele Brode da, als es Personen waren. Später erbaute er unter Gottes Beistand ein Kloster, in welches sich viele Mönche aufnehmen ließen, die sich durch ihrer Hände Arbeit ihre Nahrung verschafften. Wegen einer damals entstandenen Ketzerei versammelten sich viele Väter zu einer Synode, auf welcher auch der hl. Phosterius sich einfand. Man staunte über seine kraftvollen Worte, und Viele traten vom ketzerischen Irrthume zur Wahrheit über. Er wirkte viele Wunder im Leben und nach dem Tode, und starb am 5. Januar. Nach einer andern Version war er Abt in Gallien. (I. 286.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 919-920.
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