[924] B. Pilingottus Conf. (1. Juni). Dieser Selige, von Urbino in Italien gebürtig, war der Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns. Er wollte sich durchaus nicht auf die Handlung verlegen, sondern Gott allein dienen, weßhalb er sich in den dritten Orden des hl. Franciscus aufnehmen ließ. Oft ward er im Gebete entzückt, so daß er längere Zeit nicht zu sich selbst kam. Um ungestört seine Andacht verrichten zu können, wollte er sich in eine Einöde begeben und konnte nur durch Zwang von seinem Vorhaben abgehalten werden. Sehr wohlthätig war er gegen die Armen, denen er gab, was er sich selbst entzog. Eines Tages ward von seinen Eltern ein Familienfest gefeiert, dem er beiwohnen mußte. Er gedachte während des Essens eines armen hungrigen Nachbars und aß deßhalb nur ein wenig Brod und Suppe; das ihm vorgelegte Fleisch und anderes trug er zu dem Armen. In seiner Demuth setzte er sich oft mit Ketten beladen und in ärmlicher Kleidung auf öffentlichen Plätzen nieder, um so ein Gegenstand des Spottes der Leute zu werden. Aus Bußfertigkeit unternahm er eine Wallfahrt nach Rom. Nach seiner Rückkehr bat er Gott um Auflösung, welche Bitte am 1. Juni 1304 gewährt wurde. Sein Leib war zuerst im allgemeinen Gottesacker beerdigt worden, wurde aber wegen der Wunder, die sich bei seinem Grabe ereigneten, in die Kirche des hl. Franciscus übertragen, wo die Wunder sich erneuerten. Seine von den Boll. herausgegebene Lebensgeschichte soll von einem gleichzeitigen Autor herrühren. (I. 148–155.)