Projectitius, S.

[994] S. Projectitius M. (18. Aug. 13. Mai). Von diesem heil. Diacon und Martyrer zu Bergamo (Bergamum) erzählt die Legende was folgt. Er war als der Sohn ehrbarer Eltern zu Bergamo geboren und zeigte große Talente, weßhalb er den besten Lehrern übergeben und in den Wissenschaften unterrichtet wurde. Später wandte er sich zum Studium der hl. Schriften, worin er solche Fortschritte machte, daß er bald zum Archidiacon der Kirche von Bergamo ordinirt wurde. Um sein Amt segensreich zu versehen, ließ er, da viele Zuhörer sich bei ihm einfanden, eine Kanzel errichten und neben der Kirche ein Haus bauen, in welchem er mit andern Geistlichen ein gemeinsames Leben führte. Da durch seine Predigt die christliche Religion und die Zahl der Gläubigen von Tag zu Tag zunahm, geschah es, daß die von den Kaisern Diocletianus und Maximianus gegen die Christen erlassenen Edicte die Predigten [994] des heil. Diacons unterbrachen und der Glaubenseifer erkaltete. Der heil. Projectitius aber tröstete die Gläubigen sowohl insgeheim als öffentlich und ermuthigte sie zur Ertragung aller Verfolgungen. Als die Nachricht ankam, daß die beiden Kaiser Diocletian und Maximian die Regierung niedergelegt hätten, hoffte der hl. Projectitius, daß auch die Verfolgung aufhören würde, weßhalb er zu seinem Predigtamte in die Stadt zurück kehrte. Als er aber die Kanzel bestieg, entstand plötzlich in der Kirche ein stürmischer Angriff der Heiden auf die Verehrer Christi, der Prediger wurde bei den Haaren aus der Kirche gezogen und so lange geschlagen, bis er seinen Geist aufgab, am 18. August. Die Gläubigen begruben seinen Leichnam bei dem Leibe der hl. Hesteria. – Soweit berichten die Lectionen. Im J. 1290 wurden in der Kathedralkirche des hl. Alexander zu Bergamo die Leiber von vier heil. Martyrern, nämlich der hhl. Projectitius und Jacobus, des heil. Bischofs Johannes, und der hl. Jungfrau Hesteria von dem Bischofe Robertus Longus aufgefunden und im folgenden Jahre am 26. April feierlichst beigesetzt. Eine weitere Uebertragung fand statt, als die Kirche des hl. Alexander abgebrochen werden mußte. Man brachte die hl. Reliquien i. J. 1561 in die Nebenkathedrale zum hl. Vincentius, in welcher sie bis zum J. 1704 verblieben, und dann in die neue Kathedrale transferirt wurden. (III. 359.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 994-995.
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