[27] B. Radulfus (30. Dec. al. 30. Mai). erster Abt zu Vaucelles (Valliscella), Bisthums Cambrai in Belgien, ist »Gott und den Menschen wegen sonderbarer Lebensheiligkeit lieb und werth gewesen.« Ein geborener Engländer, kam er auf einer Reise nach Clairvaux, wo er, vom Beispiele klösterlicher Vollkommenheit angezogen, um Aufnahme bat. Nachdem er ein Jahr lang das Noviciat bestanden, machte er solche Fortschritte in allen Tugenden, daß ihn der hl. Bernhard schon nach drei Monaten absandte, das Kloster Vaucelles zu gründen. Alle bewunderten seine Leutseligkeit und Freigebigkeit gegen die Armen, seinen Eifer gegen die Ungerechtigkeit, seine Andacht beim Chorgebete, seine Strenge im Stillschweigen und im Fasten. Wenn er genöthiget war, die Klosterpforte zu verlassen, so aß er nie außerhalb des Klosters, wenn er noch am nämlichen Tage dahin zurückkehren konnte. Ueberhaupt hielt er jeden Buchstaben der Ordenssatzungen und Statuten aufs genaueste. Gott selbst ehrte den Diener Gottes durch die Gabe der Wunder. Voll der guten Werke starb er, nachdem er die versammelten Ordensbrüder um Verzeihung gebeten, und die heil. Sacramente empfangen hatte, nach zwanzigjähriger Amtsführung am 30. Dezember 1151. Der lateranensische Kirchenrath i. J. 1179 unter Alexander III. erkannte ihm angeblich öffentliche Verehrung zu. Sein Leichnam wurde anfänglich im Kapitelhause beigesetzt, im zuletzt genannten Jahre am 30. Mai aber in ehrenvoller Weise erhoben. Dennoch nennen ihn die Boll. unter den Uebergangenen.