[78] S. Rethicius, Ep. Conf. (15. Mai, al. 19. Juni, 19. Juli). Dieser heil. Bischof wird auch Rhecticius, Tredicius, Protecius, Präticius, Tetricius und Triticius genannt. Er stammte von einer alten und angesehenen gallischen Familie ab. Seine Eltern waren fromme und wohlthätige Christen, und gaben ihrem Sohne eine vortreffliche Erziehung. Sie lebten zufrieden und glücklich zu Autun. Ihr gleichartiger Sohn verlor frühzeitig seine Gattin und widmete sich jetzt dem geistlichen Stande. Bald wurde er zum Bischofe erhoben um d. J. 311. Er gilt als der Lehrer des Kaisers Constantin, der ihn im christlichen Glauben unterrichtete (protocutechista Constantini). Zwei Jahre später wohnte er dem unter dem Papste Melchiades in der Sache der Donatisten gehaltenen Concil bei. Ueberhaupt stand [78] er mit an der Spitze der damaligen Bestrebungen und Bewegungen in der Kirche. Er schrieb eine geschätzte Abhandlung gegen die Novatianer und eine Auslegung des hohen Liedes. Letztere Schrift ist fast gänzlich, erstere bis auf wenige Fragmente verloren gegangen, wenigstens noch nicht aufgefunden. Sein seliges Hinscheiden wird beiläufig i. J. 334 stattgefunden haben. Sein Leichnam wurde in der St. Stephanskirche beigesetzt. (Guerin)