Richardus (22)

[92] 22Richardus (7. Aug.), ein Tertiar der Franciscaner und Bischof von Fossombrone (Forum Sempronii) in Umbrien, wird von Artur als »Seliger« angeführt. Nach Sintzel stammte der selige Richardus von einem edeln Geschlechte ab, zeichnete sich aber noch mehr durch seine vortrefflichen Tugenden aus. Um Gott allein zu dienen, mied er die Gesellschaft der Menschen, und liebte die Einsamkeit, um nur dem Gebete und den geistlichen Wissenschaften obzuliegen. Als er zum Bischof von Fossombrone gewählt wurde, weigerte er sich, indem er in seiner Demuth sprach: »Ein Bischof soll nach dem Ausspruche des hl. Paulus unsträflich sein; wie soll ich Unwürdiger die bischöfliche Würde anzunehmen wagen, der ich in meinem Thun und Lassen so verwerflich bin?« Da er mit seiner Weigerung nicht durchdrang, so bestrebte er sich als Bischof, seinem anvertrauten Volke ein Beispiel und Vorbild aller guten Werke zu sein; er verdoppelte sein Gebet, übte noch strenger das Fasten und Wachen, vermehrte die Almosen, tröstete die Bedrängten, besuchte die Kranken und war ein Vater der Wittwen und Waisen. Sein Tisch und seine Kleidung waren gering und arm, seine Predigten waren ernst und eindringend. Wegen seiner Weisheit wurde er in Zwistigkeiten zum Schiedsrichter erwählt, und seinem Ausspruche unterwarfen sich willig die Parteien. Aus Liebe zum hl. Vater Franciscus ließ er sich in den dritten Orden aufnehmen, dessen Regel er in allen Stücken gewissenhaft hielt, und starb gottselig am 7. Aug. 1242.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 92.
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