Rutandus, B.

[171] B. Rutandus (Hudhandus) (28. Mai), erster Probst des Klosters der Laterankanoniker zu Au (Augia) am Inn, blühte daselbst um das J. 795, und scheint aus dem bahrischen Fürstenhause entsprossen zu sein, da ihn alte Urkunden als illustri apud Bajoarios prosapia natum, und zwar bald als »Herzog«. bald als »Fürst« (dux, princeps) aufführen und das Kloster bis zum J. 1590 das bayrische Wappen führte. Nach der Vermuthung einiger Chronisten war er ein geborner Graf von Megdling (?). Aus seinem Leben ist nichts Näheres bekannt; es ist nur gesagt, daß es durch besondere Heiligkeit geglänzt habe. Seine hl. Gebeine wurden mit Erlaubniß des Ordinariats Salzburg, wohin das Kloster Au früher gehörte, zur Verehrung ausgesetzt. Dieselben sind nur zum Theile noch vorhanden und lassen auf riesenmäßige Körpergröße des Seligen schließen. Seit dem neuen Kirchenbau, der um das J. 1700 geführt wurde, befinden sich dieselben auf dem St. Joachimsaltare. Sie wurden am 28. Mai 1865 feierlicher Weise erhoben. Wo der übrige größere Theil seines hl. Leibes sich befindet, ist unbekannt. Das ältere Klosterarchiv ist nicht mehr vorhanden; die dermaligen Urkumden reichen bis z. J. 1120.37 Bis zu der letzten Klosteraufhebung wurde sein Andenken von der Klostergemeinde mit der Bitte begangen, Gott möge ihr verleihen, zu den hl. Bestrebungen und Sitten des sel. Rutandus emporsteigen zu können.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 171.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: