Salaberga, S.

[188] S. Salaberga (Sadalaberga), Vid. Abb. (22. Sept.). Das Leben der hl. Abtissin Salaberga, welcher Name so viel als »gütige Schützerin« bedeutet, ist von einem gleichzeitigen, wenn auch ungenannten Verfasser beschrieben und zuerst von d'Achery und Mabillon herausgegeben worden. Die Eltern, Namens Gundoinus und Saretrudis (sonst auch Bertoldus und Bertildis genannt), waren reich und sehr begütert. Sie hatte zwei Brüder, Lendulnus Bodo, später Bischof von Toul, und Fulcnisus Bodo. Ihr Geburtsort ist in der Nähe von Orney, Bisthums Langres zu suchen. Als Jungfrau erblindete sie, erhielt aber etwa um d. J. 617 durch geweihtes Oel, womit der heil. Abt Eustasius von Luxeuil ihre kranken Augen bestrich, die Sehkraft wieder. Das Wunder geschah wahrscheinlich auf dem Landgute Meuse (Mosa), wo sich die Eltern damas aufhielten. Bald darauf gaben ihre Eltern sie einem Edelmanne, Namens Richrammus zur Ehe. Sie willigte ein, obwohl sie lieber den Schleier genommen hätte. Ihr Mann starb schon zwei Monate nach der Hochzeit. Aber sie mußte sich ein zweites Mal verehelichen. So blieb ihr Wunsch, nach Remiremont ins Kloster zu gehen, neuerdings unerfüllt. Die neue Ehe war glücklich. Ihr Mann, Graf Bason (Blandinus), war selbst sehr gottesfürchtig und kam mit Freuden jedem Wunsche entgegen, den seine Frau hinsichtlich der Uebungen der Frömmigkeit und [188] Nächstenliebe hegte. Sie gebar ihm zwei Söhne: Eustasius und Balduin, und drei Töchter: Saretrudis, Ebanis und Anstrudis, welche sie sämmtlich aufs sorgfältigste in der Furcht Gottes erzog. Zur Danksagung erbaute sie ein großartiges Kloster, das nicht weniger als sieben Kirchen und Kapellen in sich einschloß. Es wurde später St. Jean de Laon genannt. Bald darauf darauf entsagte sie mit Gutheißung ihres Gemahls der Welt vollständig und ging ins Kloster. Bischof Attolus (Attilo) reichte ihr in der Kathedrale von Laon unter größter Feierlichkeit den hl. Schleier. Bald zählte man, angezogen von der Frömmigkeit und Güte der hl. Stifterin, dreihundert Schwestern, die ununterbrochen Tag und Nacht abwechselnd zu jeder Stunde das Lob Gottes sangen. Diese Verwendung eines beträchtlichen Theils ihrer Güter zu gottesdienstlichen Zwecken zeigt uns, daß sie den Psalmvers: »des Herrn ist die Erde und ihre Fülle« ernstlich erwogen hatte, wie die niedrigen Dienste, welchen sich diese hohe Frau um Christi willen unterzog, auf eine tiefinnige Betrachtung der Demuth und des Gehorsams Christi hinweisen. Ihr Name hat deßhalb auch im Mart. Rom. eine Stelle gefunden. Ihr Hinscheiden wurde durch eine Erscheinung der heil. Mutter Gottes und des heil. Bischofes Ansericus verherrlichet. Eine ihrer Töchter, Anftrudis, war gleichfalls mit ihr eingetreten; sie wurde nach ihrem im J. 6541 (665) erfolgten Tode zur Abtissin gewählt, und starb gleichfalls als eine Heilige. Das Kloster, ein vorzugsweise adeliges Stift, gerieth im Lauf der Zeiten in Verfall und der Bischof Bartolomäus übergab es deßhalb im 12. Jahrh. den Benedictinern. Die Stiftsfrauen übersiedelten nach Crandelani. (VI. 516–530.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 188-189.
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