[190] 3B.B. Salome et Judith3 (29. Juni). Diese sel. Salome ist im H.-L. mit ihrer Base Judith3 bereits kurz behandelt. Ihr ganzes Herz brannte, wie die erst spät entstandene Legende erzählt, von innigem Verlangen, ganz allein ihrem Heilande zu leben. Deßhalb hatte sie den Hof und alle seine Herrlichkeit verlassen und eine Wallfahrt zum Grabe unsers Erlösers übernommen. Gestärkt durch die daselbst empfangenen Gnaden war sie entschlossen, nicht mehr in ihre Heimat zurückzukehren. Sie kam nach Regensburg. Hier entriß ihr der Tod die treuen Gefährtinen. Darauf fühlte sie sich über sündhafte Anträge, die ihr gemacht wurden, so bestürzt, daß sie viel vor dem Herrn weinte. Gott fügte es, daß sie von diesen Belästigungen befreit, dagegen mit großen äußern Leiden heimgesucht wurde. Sie erblindete, fiel in die Donau, aus der sie mit genauer Noth gerettet wurde, und wurde vom Aussatze befallen. Noch ehe dieser vollkommen zum Vorschein kam, war sie zu Schiff nach Passau gefahren, wo sie von einer frommen Frau Namens Heilca liebevoll aufgenommen und wie es scheint [190] wieder gesund wurde. Ihre Lebensart war sehr erbauend. Man hätte glauben sollen, sie büßte die größten Sünden ab. Ganze Nächte wachte sie in den Kirchen – selbst zur Winterszeit. Sie starb mehrere Jahre vor ihrer Base Judith, die sich mit ihr zu Niederaltaich hatte einschließen lassen, gegen den Ausgang des 11. Jahrh.2 Beider Gebeine wurden in einem steinernen Sarge beerdigt und über ihr Grab die Inschrift gesetzt: »Judith und Salome, bittet Gott für mich.« Ihr Andenken wird am 29. Juni gefeiert. (V. 492–498.)