[202] V. Sandradus (Sanderadus) (24. Aug.), erster Abt zu Gladbach, welcher zuvor Mönch bei St. Maximin zu Trier, nach Andern zu St. Pantaleon in Cöln gewesen war, und als solcher den Ruf großer Strenge und Frömmigkeit erlangt hatte, starb daselbst im Rufe hoher Tugend am 24. Aug. 985. Aus seinen Leben ist der (mißlungene) Versuch, das Kloster St. Gallen in der Schweiz einer Reform zu unterziehen, seine Erhebung zum Abte des neuerbauten Stiftes St. Veit in Gladbach, die fast wunderähnliche Auffindung heil. Reliquien unter den alten Kirchenruinen von Gladbach, seine Absetzung durch den Erzbischof Waron (Werin) von Cöln, angeblich wegen zu großer Anhänglichkeit an den Bischof Wago (Wiego) von Lüttich (das Kloster lag im Bereiche dieses Bisthums), worauf er durch die Kaiserin Adelheid dem Kloster Weissenburg im Elsaß als Abt vorgesetzt wurde, bis Erzbischof Waron seinen Irrthum erkannte und ihn wieder zurückrief, besonders hervorzuheben. Trithemius nennt ihn einen sehr heiligen Abt, den größten Beförderer der klösterlichen Zucht, sowohl an sich selbst, als auch an Andern, der durch viele Tugenden und Zeichen im Leben und nach dem Tode leuchtete und in den Katalog der Ordensheiligen zu Gladbach eingetragen sei. Letzteres ist unrichtig; nur wurde der Jahrestag seines Todes jedesmal festlich begangen. Wahrscheinlich aus dieser Ursache steht er auch sonst öfter mit dem Titel »heilig«. Abgebildet sieht man diesen Abt, wie er die Ausgrabung der von ihm gesuchten Reliquien leitet, die in einem hausähnlichen Schreine in seiner Gegenwart gefunden und erhoben werden.