[258] 4S. Sergius, M. (24. Febr. al. 2. Jan.) Die Leidensgeschichte des heil. Martyrers dürfte bezüglich ihrer Aechtheit wenigstens in ihrer zweiten Hälfte keinem Zweifel unterliegen. Die klare, einfache und schmucklose Sprache und die innere Wahrscheinlichkeit spricht für das wirklich so stattgehabte Verhör. Bei Allem dem erinnert sie lebhaft an die Acten des heil. Sirenus (Serenus) von Sirmium. Als Martyrstätte wird Cäsarea in Cappadocien angenommen (so auch das Mart. Rom.), aber die Acten bei den Boll. weisen nach Rom. Er soll christliche Eltern gehabt und eine Zeit lang als Hofbeamter gedient haben, zog sich aber, die Gefahren dieses Berufes fürchtend, nachdem er seine Güter unter die Armen vertheilt halte, in eine Höhle zurück, wo er in strenger Buße ein einsames Leben führte. Als eines Tags dem Jupiter auf dem Capitol die jährlichen Opfer dargebracht wurden, fand auch er sich bei der Volksmenge ein und verhinderte durch sein Gebet das erwartete Orakel. Die Priester verkündeten dem bestürzten Volke, daß der Gott nicht spreche, weil es so viele Christen unter sich dulde. Da erhob sich der hl. Sergius mitten aus der Volksmenge zur Widerlegung. Christus habe, sagte er, die Zunge des Götzen gebunden, damit die Wahrheit der christlichen Religion an den Tag komme. Sogleich wurde er gefangen gesetzt und vor den Richterstuhl des Statthalters Sapricius geführt. So oft, sagte ihm der Richter, verkündet ihr die Macht und Größe Christi als eures Gottes, und doch errettet er euch nie vom Tode. Der Martyrer antwortete: »Es ist den Menschen gesetzt, einmal zu sterben. Wehe euch, die ihr den ewigen Tod empfanget, wenn ihr an Christus, meinen Gott, nicht glaubt. Wir haben, wie alle Menschen, das Gesetz des zeitlichen Todes, aber nach demselben erwartet uns ein glorreiches Leben.« Sapricius lachte und sprach: Du redest irre. Aber bei allen Göttern, wenn du nicht opferst, so werde ich nicht mit dem Todesurtheil zögern. Das Schwert soll deinem Leben sehr bald ein Ende machen, damit du das glorreiche Leben, womit du dich selbst belügst, erlangest. Sergius gab zur Antwort: »Ich danke meinem Herrn Jesus Christus, welcher mich Sünder aus vielen Unreinigkeiten und von der Gewalt des Teufels zu befreien sich gewürdiget hat, so daß ich ferner nicht irre gehe. Darum verhänge über mich jede Strafe, welche dir gefällig ist, denn ich werde keinem Götzen opfern!« Darauf sprach der Richter das Urtheil: daß Sergius. der den Göttern nicht dient, und die Herren und Kaiser lästert, mit dem Schwerte getödtet und sein Vermögen dem Staatsgute einverleibt werden solle. Nachdem das Urtheil vollzogen war, begruben ihn die Christen im Hause einer ehrbaren Matrone. Man setzt seinen Triumph in das J. 304, in die Regierungszeit des Kaisers Diocletian. Seine Reliquien sollen nach Spanien überbracht worden sein. Der Ort, Betula genannt, ist heutzutage nicht mehr vorhanden; man glaubt aber, es sei Uleda Vieja in Andalusien gemeint. Baronius bemerkt, daß er von dem gleichnamigen Martyrer, welcher am 7. Oct. verehrt wird, verschieden zu sein scheine. Vgl. S. Sergius15 Bilder zeigen den Heiligen im Gefängnisse, wo ein Engel seine Wunden heilt. (III. 461–463.)