[315] 14S. Simeon (Symeon) Salus, Conf. (1. al. 21. Juli). Wenn man im Ernste sagen dürfte, dieser oder jener sei »ein besonderer Heiliger«, so müßte es von diesem hl. Simeon gesagt werden. Was von ihm erzählt wird, scheint nicht selten eine Ueberschreitung des Erlaubten zu sein, so auffallend ist es, wenn nicht sein heiliges Leben durch andere Thatsachen unzweifelhaft erwiesen wäre. Er hat wie andere Heilige die Strenge gegen sich selbst, die Liebe zur Weltverachtung und den Haß gegen sich selbst bis auf's Aeußerste getrieben. Da jedoch seine Lebensbeschreibung erst allmählich durch Sammlung der über ihn umlaufenden Erzählungen entstanden und durch den Cyprischen Bischof Leontius von Limasol (Neapolis) gesammelt ist, so darf man vielleicht manche der anstössigsten, z. B. die Badgeschichte, für unwahr ansehen. Aus dieser Ursache lassen wir uns hier auf Einzelnheiten nicht ein. Der Heilige ist entweder zu Edessa in Mesopotamien oder (nach Andern) in einem unbekannten Orte in Aegypten geboren und machte in seinen Jünglingsjahren eine Wallfahrt ins heil. Land. Die zahlreichen Zellen, noch mehr aber das andächtige und abgetödtete Leben der Einsiedler am Jordanflusse und in der Umgegend des rothen Meeres, erweckten in ihm und seinem Begleiter den Wunsch, gleichfalls Einsiedler zu werden. Nachdem er 29 Jahre lang mit seinem Genossen am rothen Meere in dieser Lebensweise zugebracht hatte, bezog er eine Zelle bei Emesa (jetzt Hems) in Syrien. Hier begann er das Eingangs erwähnte Leben, in welchem er sich wie ein Blödsinniger benahm, und von Vielen auch für blödsinnig gehalten wurde. Da es Gott gefallen hat, durch ihn augenscheinliche Wunder zu thun, auffallende Bekehrungen zu bewirken, Irrgläubige zur wahren Kirche zurückzuführen, zukünftige Ereignisse zu offenbaren, und ihn nach seinem Hinscheiden sogar durch Wunder zu verherrlichen, weßhalb auch seine Verehrung durch die katholische Kirche gut geheißen und sein Name ins Mart. Rom. als »Thor um Christi willen« aufgenommen ist, so besteht kein Zweifel, daß die Liebe Jesu Christi, des Verachteten, von seinem Volke Verstossenen und als Narren Verspotteten, ihn zu seiner äußerst sonderbaren Lebensweise angetrieben hat. Das Jahr seines Hinscheidens ist unbekannt, wird aber von den Boll. noch ins 6. Jahrh. gesetzt. Bildnisse zeigen ihn mit den Knaben spielend oder von denselben verspottet. (I. 129–169.)