Simon, S. (7)

[318] 7S. Simon, Conf. Mon. (30. Sept.), ein geborener Graf von Crespy und Valois, war ein Mönch des Cluniacenser-Ordens. Der Anblick der Leiche seines Vaters Rudolph, und dessen ungerechte Aneignung des Schlosses Mont Didier machte solchen Eindruck auf ihn, daß er von Rom Belehrung begehrte, wie er das Geraubte gut machen, und der Seele des Vaters zu Hilfe kommen möchte. Er beredete [318] seine Braut zum Eintritt in ein Kloster, wies eine andere ihm angebotene Braut, obwohl aus königlich englischem Geblüte zurück, und nahm mit mehreren Gleichgesinnten aus seiner Verwandtschaft im J. 1077 zu St. Claudius (auch St. Eugendus genannt) im Juragebirge das Ordenskleid. Der Abt konnte sich nicht genug wundern, wie ein in allen Genüssen er. wachsener Mann so plötzlich als der Eifrigste unter abgetödteten Mönchen erscheinen konnte. Später ging er mit Erlaubniß des Abtes in Begleitung weniger Brüder an eine einsame Stätte der Diöcese Besançon, siedelte sich da an, machte das Land urbar und lebte mit seinen Gefährten in der äußersten Armuth, nur von schwarzem Brode und Gemüse sich nährend. Vom Abte Hugo von Clugny an den König Philipp I. von Frankreich gesandt, als eben die feierliche Erhebung des Schweißtuches unsers Herrn gefeiert wurde, traf Simon mit dem Könige in Compiegne, dem Orte der Feierlichkeit, zusammen, und vollführte seine Aufträge auf das Erfreulichste für Hugo. Auch zu Wilhelm I. von England reiste er nach der Normandie und versöhnte ihn mit seinem Sohne Robert. Kaum nach Hause zurückgekehrt, wo er sich den gewohnten Uebungen ergab, erhielt er den Auftrag, nach Rom zu Papst Gregor VII. zu kommen. Als er dort angelangt und mit dem Friedenskusse vom Papste empfangen war, gab ihm dieser eine Sendung an Robert Guiscard von Apulien, ihn zum Frieden und zur Vereinigung mit dem heil. Vater gegen dessen Feinde zu bewegen. Simon vollzog den Auftrag mit dem besten Erfolge und kehrte wieder nach Rom zurück. Als er einst eine Nacht im Gebete bei St. Peter zugebracht, kehrte er krank in seine klösterliche Wohnung zurück. Alsbald bat er den Papst auf Besuch, beichtete ihm seine Sünden, empfing das Brod des Lebens und starb sanft am 30. Sept. 1080. Man begrub ihn mit der größten Feierlichkeit und unter dem Zulaufe alles Volkes in Mitte der Grabstätten der Päpste. Später kamen seine Reliquien nach dem Kloster St. Claudius. (VIII. 711. u. Lechner.)


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 318-319.
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