[331] S. Sirenus (Sinerius) M. (23. al. 21. und 22. Febr., 10. Mai). Der Name dieses hl. Mönchs und Martyrers findet sich sehr verschieden angegeben: Sirenus, Synerus, Sinerius, Sergius, Senetus, Serenus und Senerus. Sein Todesjahr ist nicht ganz sicher. Die Verfolgung hatte ihn in die Einöde geführt. Hinsichtlich des Ortes stimmen die Martyrologien nicht überein; doch nennen die meisten und ältesten unter ihnen Sirmium in Pannonien (Ruinen bei Mitrowitz). Daß die Variante Smyrna auf einem Schreibfehler beruht, darf wohl als sehr wahrscheinlich angenommen werden. Einige unterscheiden ihn von einem Mönch und Martyrer d. N. in Fermo (Firmium); doch auch hier liegt die Annahme eines Schreibfehlers nahe, und einem gleichnamigen Abt zu Scete in Aegypten. Aber alle sagen emstimmig, daß er unter dem Kaiser Maximian gelitten habe. Die Veranlassung war folgende. Er war ein ausgewanderter Grieche und hatte sich bei Sirmium einen Garten gekauft, den er bebaute, und in dessen Nähe er Gott diente. Einst traf er zu ungewöhnlicher Stunde eine Frau mit zwei Mädchen in dem Garten. Er fragte sie: »Was suchest du hier?« »Ich sah deinen Garten«, erwiderte sie, »und will darin spazieren.« »Eine Frau von deinem Stande«, sagte Sirenus, »geht zu dieser Zeit, um die sechste Stunde, nicht spazieren.« Durch diese abweisende Antwort des Heiligen aufgebracht, verließ ihn die Frau mit dem Entschlusse, steh zu rächen. Sie schrieb ihrem Manne, der unter der Leibwache des Kaisers Maximianus diente, und beklagte sich bei ihm über eine vorgebliche Gewaltthätigkeit, welche Sirenus ihr angethan habe. Ihr Mann ging zu dem Kaiser und flehte ihn an um Gerechtigkeit gegen seine verletzte Ehre. »Gebieter«, sprach er, »während unser Leben dem Dienste deiner Majestät gewidmet ist, sind unsere Frauen, von uns getrennt, der übermüthigen Keckheit eines Verführers preisgegeben.« Der Kaiser gab also dem Statthalter der Provinz den Auftrag, dem beleidigten Gatten Genugthuung zu verschaffen. Der Ehemann reiste selbst nach Sirmium, und stellte Klage gegen Sirenus Der Statthalter ließ den Heiligen zu sich kommen und sprach zu ihm: »Wie heißest du?« Er antwortete: »Sirenus«. »Dein Stand?« »Ein Gärtner.« »Warum hast du der Gattin eines solchen Mannes Gewalt angethan?« Sirenus antwortete: »Noch nie habe ich mich an einem Weibe vergriffen, aber als die Frau zu unschicklicher Stunde in meinen Garten kam, um einen Spaziergang zu machen, schalt ich sie aus und sagte, daß es sich für eine Person ihres Geschlechtes und Standes nicht schicke, zu dieser Zeit auszugehen.« Auf diese Rede entfernte sich der Ankläger, ohne auf weitere Bestrafung eines Mannes zu drängen, den er jetzt für unschuldig hielt. Der Statthalter aber kam, ein gutes Zeugniß für den reinen Wandel der Christen damaliger Zeit. eben hiedurch auf den Verdacht, Sirenus möchte ein Christ sein. Er fragte ihn also um seine Religion. Ohne Bedenken antwortete Sirenus: »Ich bin ein Christ.« »Warum,« sprach der Statthalter, »hast du dich verborgen und unter lassen, den Göttern zu opfern?« Sirenus [331] erwiderte: »Es gefiel dem Herrn, mich bis auf diese Zeit aufzubewahren; bisher war ich nur ein untauglicher, auf die Seite geworfener Stein; jetzt will mir der Herr ein Plätzchen in seinem Bau anweisen; deßhalb bin ich bereit, für seinen Namen zu leiden, damit Er mir einen Theil an seinem Reiche gebe mit seinen andern Heiligen.« Auf diese Rede sprach der erzürnte Statthalter das Todesurtheil über ihn aus Er wurde sogleich zur Richtstätte geführt, und am 23. Febr. des J. 302 (nach den Boll.), kaum schon im J. 287, nach Ruinart aber im J. 307 enthauptet. Zu Clermont in Auvergne und in Billam, wo seine Reliquien verehrt wurden (die Uebertragung wird dem Bischofe Juvenal zugeschrieben), wird er unter dem Namen St. Cerneuf um günstige Witterung angerufen. Der Tag seiner Verehrung ist dort der 10. Mai. An diesem Tage steht er jedoch nicht im frz. Martyrologium. Im Mart. Rom. steht er unter dem Namen Serenus zum 23. Febr. (III. 364–366.)