Stephanus I, S. (31)

[370] 31S. Stephanus I. Pp. M. (2. Aug.). Der hl. Papst Stephanus I. war von Geburt ein Römer. Sein Vater Julius war, so scheint es wenigstens, ein Christ. Unter den hhl. Päpsten Cornelius10 und Lucius14 war er bereits Archidiacon. Letzterer bestimmte und erhielt ihn zu seinem Nachfolger. So bestieg er also im J. 253 den Lehr- und Hirtenstuhl Petri. In sein Pontificat fällt der Streit über die Gültigkeit der Ketzertaufe. Als die Frage an den Papst gebracht wurde, gab er in einem Schreiben an den heil. Cyprian die Entscheidung: »Wenn ein Ketzer sich zu euch bekehrt, so soll nichts Neues eingeführt, sondern ihm nach der Ueberlieferung die Handauflegung zur Buße ertheilt werden.« Er forderte noch [370] im J. 253 unter Androhung der Excommunication die Anerkennung dieser Entscheidung, wenn die Taufe überhaupt im Namen der drei göttlichen Personen ertheilt war, und gewährte den Bischöfen, welche ein zu Iconium in Phrygien in gegentheiligem Sinne abgefaßtes Synodalschreiben überbrachten, weder Gehör noch Aufnahme. So sehr ihm diese Geltendmachung seines Ansehens und seiner Stellung als »Bischof der Bischöfe,« übel genommen wurde, beharrte er gleichwohl mit aller Strenge auf seinem Ausspruche. Durch diese Entschiedenheit verhütete er den Ausbruch einer Kirchenspaltung wegen dieser Angelegenheit. Wer sich nicht unterwerfe, erklärte er, sei kein gläubiger Bischof mehr, sondern ein Judas. Zu Rom war es sein stetes Bemühen, Seelen zu bekehren und zu retten: viele Heiden wurden von ihm unterrichtet und getauft. Als eine blutige Verfolgung ausbrach, tröstete er die Gläubigen und ermahnte zu Gottvertrauen und Standhaftigkeit. Zuletzt wurde er um das J. 257 selbst ergriffen und in den Tempel des Mars vor der Porta Capena, (jetzt St. Sebastian genannt), geführt, wo auf sein Gebet ein Blitzstrahl das Götzenbild zerschmetterte. Bei der hiedurch ausgebrochenen Verwirrung fand er Gelegenheit zur Flucht, wurde aber bald darauf in den Katakomben der Lucina, wo er Gottesdienst hielt, erstochen oder enthauptet. Seine Reliquien ruhen größtentheils in der St. Sebastianskirche außerhalb der Mauern. Hier (in der sg. Platonia) sieht man auch den Sitz, auf welchem der heil. Papst enthauptet wurde. Im Jahr 1680 wurden die heil. Reste nach Pisa übergetragen und in der Kirche seines Namens beigesetzt. Sein heil. Haupt überbrachte Kaiser Heinrich III. im Jahre 1047 nach Speyer, wo es verehrt wird.) Zur Ergänzung seines Lebensbildes vgl. man noch S. Nemesius6 und S. Olympius2. Abbildungen zeigen sein Martyrium (es steckt ihm das Schwert in der Brust). Zu Speyer befinden sich zwei schöne Bilder, von welchen eines darstellt, wie auf sein Gebet die Götzenbilder zusammenstürzen, und das andere seinen Tod in den Katakomben vor Augen führt.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 370-371.
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