[397] Sugerius, Abb. (16. Jan). Dieser Sugerius, seit dem J. 1122 Abt von St. Denis in Paris, heißt im Benedictiner-Martyrol. von Lechner »aller Ehre würdig.« In der That, sein Herz war edel, selbst als die Welt noch zu großen Antheil daran hatte (Dalgairns). Seine Gelehrsamkeit und Bildung war großartig, sein Verstand durchdringend, seine Beredtsamkeit unwiderstehlich Der König Ludwig VI., der Dicke, übertrug ihm das Amt des ersten Ministers, und während seiner Pilgerfahrt nach dem gelobten Lande die Reichsverwesung. Selbst kriegerische Unternehmungen legte der König mit gutem Eefolge in seine Hände. Auch Papst Eugen III. schenkte ihm sein Vertrauen und zog ihn in den wichtigsten Angelegenheiten zu Rathe. Da machte ihm der heil. Bernhard Vorstellung, daß es nicht angehe, Mönch und Staatsmann zugleich zu sein; denn nothwendig müsse in diesem Falle die Liebe für weltliche Größe und äußeres Ansehen die Oberhand gewinnen. Wirklich befand sich seine Abtei in dem Zustande äußerster Verweltlichung. Indessen die Cistercienser-Reform und die Briefe des hl. Bernhardus hoben Abt und Kloster wieder auf die Höhe seiner Bestimmung, und zwar in einem solchen Grade, daß selbst die Cistercienser sagten: »Dieser Mann beschämt uns Alle.« Er wohnte in einer ganz kleinen Zelle und schlief auf einem Strohbette, das am Tage durch eine schöne Decke verborgen, bei Nacht aber mit einer rauhen wollenen Decke bedeckt war. Als er im J. 1152 sein Lebensende nahe fühlte, ließ er sich in den Capitelsaal bringen, und bat daselbst seine Mitbrüder auf den Knieen um Verzeihung für alle Versäumnisse und Fehler, die er sich während seiner 30jährigen Amtsführung hatte zu Schulden kommen lassen. Sein Leichenbegängniß war fürstlich; der König mit seinem Hofstaat und viele Bischöfe verherrlichten dasselbe.