Thalelaeus, S. (1)

[441] 1S. Thalelaeus (27. al. 28. Febr.) Dieser hl. Einsiedler in Syrien darf nicht mit den hhl. Thalassius und Limnäus (s. d. d.) verwechselt werden. Er ging, um als Einsiedler zu leben, aus seiner Heimath Cilicien nach Gabala in Syrien, wo er in [441] einem alten Felsengrabe seine Wohnung aufschlug. Die Dämonen, welche nach der Erzählung Theodorets hier gehaust und die Vorüberziehenden vielfach beunruhigt hatten, wichen von dannen, indem sie die zahlreichen Oelbäume ringsum bei ihrem Abzuge zerstörten. Die ohnehin enge Zelle verengerte er noch mehr, so daß er, ohne das Haupt zu senken, nicht einmal darin sitzen konnte. Theodoret, der ihn in diesem Zustande sah, frogte ihn, warum er eine solche Lebensart gewählt habe. »Ach«, gab er zur Antwort, »ich bin ein großer Sünder und glaube an die den Sündern angedrohten Strafen. deßhalb lege ich mir selbst eine geringere Pein auf, damit ich von den größern verschont bleiben möge. Zudem sind meine gegenwärtigen Leiden freiwillig, in der Ewigkeit aber sind sie unfreiwillig, aber desto unleidlicher. Wenn ich sie also um etwas vermindere, so ziehe ich aus meinem Büßerleben großen Gewinn.« Außerdem sah Theodoret den heil. Einsiedler mit den heil. Evangelien beschäftiget und vernahm von den umwohnenden Völkerschaften, daß er viele Wunder an Menschen und Vieh vollbringe. So Mancher bekehrte sich, durch sein Beispiel entflammt, zu einem gottesfürchtigen Leben. Er führte den Beinamen Eriklautos, d. i. sehr weinend (von seinem Bußleben), oder sehr beweint (nach seinem Tode), und starb um das J. 460. Auf Bildnissen trägt er eine Art Rosenkranz (rotulus). (III. 680 u. 681.)


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 441-442.
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