Theodorus, S.S. (12)

[462] 12S. S. Theodorus et 41 Soc. M. M. (6., al. 7. u. 8. März). Gegen das Ende der Herrschaft des griechischen Kaisers Theophilus vom J. 829 bis beiläufig 842 erlitt das römische Reich große Verluste durch die Einfälle der Araber und Saracenen, während der Kaiser und seine Minister sich mit der Frage beschäftigten, ob die katholische Bilderverehrung nichts Staatsgefährliches enthalte. Nach einer großen Schlacht besetzten sie Amorium in Ober-Phrygien. Die ersten Hauptleute, 42 an der Zahl, unter welchen Theodor, mit dem Beinamen Craterus, der Protospatarier, d. i. Oberstallmeister, Constantinus, der Drungarius, d. i. etwa Anordner war, Callistus (Turmaecha, d. i. Anführer von 500 M. Hilfsreiterei) Aetius, Melissenus, Theophilus und Bassones (Basson) mit Namen bekannt sind, wurden gefangen genommen und nach Syrien geschleppt. – Dort warf man sie in dunkle Kerker, versagte ihnen alle Bequemlichkeiten des Lebens und erlaubte Niemanden, als der Wache und den Henkern, von denen sie mit der größten Unmenschlichkeit behandelt wurden, [462] und kaum so viel Brod und Wasser erhielten, als ihnen zur Fristung des Lebens nothwendig war, zu ihnen zu gehen. Diese Mißhandlungen mußten sie mehr deßhalb ertragen, weil sie Christen, als weil sie Kriegsgefangene waren. Sie bewährten sich aber hiebei als wahre Bekenner Jesu und ließen sich durch alle diese Leiden nicht wankend machen. Vergebens ließ der Kaiser Theophilus den Saracenen für diese Gefangenen Lösegeld anbieten, seine Gesandten mußten unverrichteter Sache nach Hause kehren. Nach einer 7jährigen Einkerkerung wurden sie zum Tode verurtheilt. Kaum hatten die Martyrer ihr Todesurtheil vernommen, als sie Gott auf den Knieen für den Ausspruch dankten, der ihre Leiden enden und ihnen die Pforten des Himmels eröffnen sollte. Man führte sie auf die Richtstätte außerhalb der Stadt. Ehe das Urtheil vollzogen wurde, machte der Richter einen letzten Versuch, die Martyrer zum Abfalle zu bringen. Zum hl. Theodor namentlich sprach er: »Du bist ehedem Geistlicher gewesen und zwar Priester, wie die Christen sagen; diesen Stand hast du abgeworfen und als Soldat Menschenblut vergossen, jetzt aber stellst du dich, du seiest Christ, während du dir bewußt bist, den christlichen Namen abgeschworen zu haben. Solltest du nicht lieber dem Vropheten dich zuwenden, welcher dich zu erretten im Stande ist. Das Vertrauen auf Christus, welchen du durch freiwilligen Abfall verleugnet hast, nützt dich nichts.« – »Im Gegentheil«, erwiederte der Martyrer, »muß ich jetzt meine Treue und Liebe gegen Ihn durch Vergießung meines Blutes an den Tag legen, damit Er in seiner großen Güte mir verzeihe, was ich gegen Ihn gesündiget habe. Oder würdest nicht auch du, wenn du einen entflohenen Diener hättest, der wieder zu dir zurückkäme und für dich in den Tod ginge, um seiner spätern Treue willen seine vorige Untreue verzeihen?« »So stirb denn«, war die Antwort, »weil du sterben willst!« Sogleich kniete der Bekenner Christi nieder und wurde, nachdem er zuerst zu Gott gebetet hatte, enthauptet. Die Uebrigen folgten seinem Beispiele und empfingen alle die Martyrerkrone im J. 818. Die Griechen und Lateiner begehen das Andenken dieser heil. Martyrer am 6. März, als ihrem Todestage. In einigen Ausgaben der Menologien findet man ihre Namen auch am 7. oder 8. März. (I. 457–467.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 462-463.
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