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Thomas a Jesu (69)

[541] ⁶⁹Thomas a Jesu (17. Apr.), Augustiner und Stifter der Kongregation der Augustinerbarfüßer, wurde im J. 1520 zu Lissabon aus der Familie Andrada geboren. Nach seinem Eintritte in den Orden der Cremiten vom heiligen Augustin, führte er in mehreren Klöstern eine sehr strenge Reform ein. Die, welche sie annahmen gingen barfuß und beflissen sich einer beständigen Geistessammlung. Wegen dieses Unternehmens erhoben sich gegen ihn viele Widersprüche, hauptsächlich von Seite der Mönche seines Ordens; er aber überwand sie durch Muth und Geduld. Als er im J. 1578 den König Sebastian auf seinem Zug nach Africa begleitete, erlitt er den großen Schmerz, diesen guten Fürsten in einem Alter von 25 Jahren umkommen zu sehen. Er selbst wurde gefangen genommen und an einen Marabut, d. i. einen muhamedanischen Mönch, verkauft, welcher ihn zuerst mit Güte, dann mittelst Gefängniß und Folter vom Christenthume abzubringen versuchte. Während seiner Gefangenschaft verfaßte er eine Schrift, welche er die »Leiden Jesu« betitelte. Als der portugiesische Gesandte seine Befreiung erwirkt hatte, blieb er freiwillig im Gefängnisse zurück, um an viele in Gefangenschaft befindliche Christen geistlichen Trost zu spenden. Auch mit Almosen in Geld, das er aus Portugal und Spanien erhielt, unterstützte er sie reichlich. Er führte mehrere Apostaten von Auszeichnung zum christlichen Glauben zurück und brachte einige aus ihnen bis zur standhaften Erduldung des Martertodes. Er starb in Marocco am 17. April d. J. 1582, nachdem er die sechs in der Gefangenschaft zugebrachten Jahre durch die heldenmüthigsten Tugenden geheiliget hatte. Obwohl zuletzt freiwillig, war dieselbe keineswegs schmerzlos. Die Reform, welche er begründet hatte, wurzelte während seiner Abwesenheit noch fester, und zählte bei seinem Tode bereits eine große Zahl Häuser sowohl in Portugal als in Spanien. Im J. 1567 ertheilte Pius V. den Augustinerbarfüßern die Vorrechte der Bettelorden. (Mg.)