Thuribius, S. (1)

[552] 1S. Thuribius (Turibius). Ep. (16. Apr.). Dieser hl. Bischof ist der zweite unter den Bischöfen von Le Mans (Cenomanum). Nach der Gall. chr., die hierin mit den Boll. übereinstimmt, starb er um das J. 495. Nach der Tradition lebte er aber viel früher. Von Geburt ein Römer, wurde er dem hl. Julianus9 durch die hhl. Apostel Petrus und Paulus (nach einer andern Version von dem hl. Papste Clemens9) als Begleiter und Gehilfe beigegeben und wurde sein Nachfolger auf dem Hirtenstuhl von Le Mans. Er verkündete mit allem Eifer, durch die Gabe der Wunder unterstützt, in der Stadt und deren Umgebung das Evangelium. Unter den von ihm Bekehrten war eine vornehme Frau, Namens Savina, deren Gemahl Cajanus ihn dafür auf jede Weise verfolgte. Als ihn Gott aber mit Blindheit und Sprachverlurst strafte, ging er in sich; durch den hl. Bischof an Leib und Seele zugleich geheilt, erbaute er die erste christliche Kirche von Le Mans, welche den hhl. Apostelfürsten geweiht wurde, wovon aber im 6. Jahrh. in der sg. Casa Cajani nur noch eine schwache Erinnerung übrig war. Ein anderer Ort, welcher Spuren der apostolischen Thätigkeit des hl. Bischofs aufweist, ist die ehemalige Villa Accaci, jetzt Assé le Beranger, wo er eine reiche Wasserquelle, die dermalen das Flüßchen Erve speist, erweckt haben soll, welche später nach ihm benannt wurde. Als er zu Jouillé (Juliacus) predigte, nöthigten ihn die Heiden durch Steinwürfe, sich an einen einsamen Ort, jetzt St. Marceau geheißen, zurückzuziehen, wo er nach einer Amtsverwaltung von 5 Jahren, 6 Monaten und 16 Tagen starb. Seine Reliquien ruhten lange Zeit in der Apostelkirche zu du Pré, wurden aber durch den hl. Aldricus (vom J. 832–856) in die Domkirche übertragen. Seit der Revolution sind dieselben bis auf einige kleine Reste verschwunden. (II. 415 – u. Guerin.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 552.
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Heiligenlexikon-1858: Thuribius, S. (2)