Timotheus, S. (5)

[557] 5S. Timotheus, Ep. M. (24. al. 22 Jan. 24. März). Dieser hl. Timotheus war zu Lystra in Lycaonien (Kleinasien) geboren. Sein Vater war Heide; die Mutter Eunice, eine bekehrte Jüdin, hatte ihm eine gute Erziehung gegeben. Als der heil. Paulus zum zweiten Male nach Lystra kam, waren Mutter und Sohn sammt der Großmutter Lois bereits christlich geworden. Wann ihre Bekehrung stattgefunden hat, ist unermittelt. Die Jüngerschaft von Lystra und Iconium gab dem heiligen Timotheus ein so günstiges Zeugniß, daß ihn der heil. Apostel zum »Gehilfen« in seinem Apostolate erkor. Doch gab er ihm, aus Rücksicht für die Juden, die einen Unbeschnittenen nicht unter sich geduldet hätten, vorher noch die Beschneidung. Von jetzt an war und blieb er sein theurer »Gehilfe«, sein »liebster Sohn«. Ueberall wo der hl. Paulus predigte: in Kleinasien, Macedonien, Griechenland und Italien treffen wir auch den hl. Timotheus. (Näheres sehe man H.-L. IV. 730 ff.) Später ernannte und weihte ihn der hl. Paulus zum Bischofe von Ephesus und übertrug ihm zugleich die Oberaufsicht über die andern Kirchen in Kleinasien. Kein Anderer stand dem hl. Apostel so nahe, hatte sich mit den hl. Schriften von Jugend auf so vertraut gemacht, mit den Worten des Glaubens und der gesunden Lehre so genährt, wie dieser jugendlich feurige, unermüdet thätige Gehilfe. In Rom litt er eine Zeit lang, wie aus deni Hebräerbriefe zu ersehen, Kerkerhaft für den Glauben. Daß er aber nicht bloß die Gläubigen, sondern auch sich selbst strenge in der Zucht hielt, sieht man daraus, daß ihm der hl. Paulus den Rath ertheilen mußte, wegen seiner Unterleibsbeschwerden und oftmaligen Krankheitsanfälle statt nur Wasser etwas Wein zu trinken. Nach dem Tode des hl. Paulus wirkte er als erster Bischof von Ephesus bis zu seinem, etwa im J. 97 eingetretenen seligen Hinscheiden. Nach der Ueberlieferung wurde er bei Gelegenheit eines Diana- (Artemis.) Festes von der aufgeregten Menge der Heiden durch Steinwürfe und Stockschläge getödtet. Von seinen Reliquien wissen wir, daß dieselben im J. 356 nach Constantinopel übertragen und in der Apostelkirche daselbst beigesetzt wurden. Daß eine Bertheilung derselben an verschiedene Kirchen stattgefunden hat, wird vom heiligen Paulinus ausdrücklich bezeugt. Zu Rom werden einige Reliquien des hl. Apostelschülers zu St. Johann in fonte verehrt. Die Griechen [557] begehen sein Fest am 22., die Lateiner am 24. Januar. Die Uebertragungsfeier ist im Mart. Rom. zum 9. Mai angemerkt. Auf Abbildungen ist sein Martyrtod dargestellt. (II. 565.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 557-558.
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