[566] S. Tresanus, Presb. Conf. (7. Febr. al. 7. Mai, 3. Dec.) Der heil. Priester Tresanus ist ein Bruder des schon beschriebenen (H.-L. II. 432) heil. Gibrianus1, mit welchem er aus Irland nach dem heutigen Frankreich kam. Sein Leib ruht zu Avenay (Aveniacum) in der Champagne (nicht zu Rheims), wo sein Fest vordem mit Oktave gefeiert wurde. Eben daselbst wurde ein Baum gezeigt, welcher einst aus dem Stocke des Heiligen gewachsen war. Eine süße Quelle sprudelte aus seinen Wurzeln hervor. Ihr Wasser half denen, die am Wechselfieber litten. In der Lebensbeschreibung werden ihm sechs Brüder und drei Schwestern zugetheilt. Ihre Namen sind (H.-L. II. 433) in unserm Werke schon genannt. Da er kein Handwerk gelernt hatte, verdingte er sich anfänglich als Schweinehirt zu einem Gutsbesitzer am Marneflusse. Dann ging er nach Laon, wo er den Bischof um den nöthigen Unterricht anging, weil er Priester werden möchte. Seine Bitte wurde gewährt, und er machte in kurzer Zeit so gute Fortschritte, daß man ihm die heiligen Weihen ertheilen konnte. Niemand kann beschreiben, wie heilig er von dieser Zeit an lebte; es schien wirklich, er sei Ein Leib mit Christus geworden. Er bediente die Kirchen des hl. Hilarius zu Mareuil an der Marne (Marogilius, Marolgilus, Marovillus) und des hl. Martinus zu Mutiniacum, aber es scheint, daß er dabei in vollkommener Armuth, bloß von den frommen Gaben der Gläubigen lebte. Nur eine Wiese nahm er eines Tags als Geschenk an, damit er für seinen Esel das nöthige Futter habe. Wie sein Leben, so war auch sein Tod erbaulich. Er rief die umwohnenden Priester herbei, bekannte öffentlich seine Sündhaftigkeit und Unwürdigkeit, und empfing laut betend und Dank sagend die heiligen Sacramente. Er genießt eine urvordenkliche Verehrung. Die Lebensgeschichte bei den Boll., aus welcher obige Züge entnommen sind, ist dem Volksmunde nacherzählt. (II. 52–55.)