Victoricus, S.S. (9)

[693] 9S. S. Victoricus et 2 Soc. M. M. (11. Dec. al. 2., 21. Mai, 27. Juni, 2. Sept., 30. Oct.). Die hl. Martyrer Victoricus (Victorius), dann Fuscianus und Gentianus1 von Amiens stehen zum 11. Dec. im Mart. Rom. Dazu bemerkt Baronius, daß auch Beda u. A. ihrer gedenken. Die Boll. und Guerin notiren an den andern oben genannten Tagen ihre Uebertragungsfeier nach St. Quintin. Die Auffindung ihrer heiligen Leiber wird am 27. Juni begangen. Die zwei Erstgenannten, geborene Römer, gehören zu den ersten Missionären des jetzigen Frankreichs. Sie verkündeten dort den alten Morinern das Evangelium, und bewirkten besonders zu Therouanne und im Boulonnais zahlreiche Bekehrungen, und wendeten sich dann in die Gegend von Amiens, wo sie zu Sama, dem heutigen Sains bei dem Greise Gentianus, welcher damals noch Heide war, aber sich bald zum christlichen Glauben bekehrte, Aufnahme und Verpflegung fanden. Als der Statthalter Rictiovarus hievon in Kenntniß gesetzt wurde, ließ er den heil. Gentianus sogleich enthaupten, die beiden Missionäre aber befahl er nach kurzem peinlichen Verhör nach Amiens zu bringen und dort in einen finstern Kerker zu werfen. Nach kurzer Zeit begann ihr Martyrium: sie wurden schrecklich verstümmelt, mit Feuer und eisernen Krallen gepeiniget, man stach ihnen die Augen aus dem Kopfe, und schlug ihnen kurze Nägel in denselben. Trotzdem verharrten sie standhaft im Bekenntnisse Jesu Christi und wurden zuletzt enthauptet. So erzählt im Wesentlichen die fortlaufende Tradition zu Amiens. Ursprüngliche Acten sind nicht vorhanden, aber die Verehrung der heil. Martyrer reicht in die ältesten Zeiten zurück. Man bildet sie ab, die abgeschlagenen Häupter in den Händen tragend. Ihr Martyrium wird ins Jahr 286 gesetzt.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 693.
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