Victorinus, S. (42)

[696] 42S. Victorinus, Ep. M. (2. Nov.), Dieser Heilige war Martyrer und Bischof von Pettau (Petavio, Pitabio), nicht zu Poitiers, in Oberpannonien im dermaligen Herzogthume Steyermark. Der hl. Hieronymus sagt von ihm, er sei eine Säule der Kirche gewesen, und habe sehr nützliche Werke in lateinischer Sprache geschrieben, obwohl er als geborner Grieche (Rhetor) im Lateinischen nicht vollkommen bewandert war (non aeque latine ut graece noverat). Er schrieb gegen die meisten Ketzereien seiner Zeit (adv. omnes haer.) und verfaßte Commentare über viele Bücher des A. u. N. T.; es ist aber von seinen Werken nichts auf uns gekommen, als eine kleine Abhandlung von der Erschaffung der Welt (de fahrica mundi), und eine andere über die geheime Offenbarung, letztere jedoch nicht ganz, und noch dazu interpolirt. Daß er in derselben chiliastische Gedanken vorgetragen hat, ist möglich, thut aber seiner Heiligkeit und seinem apostolischen Eifer keinen Abtrag. Wie der hl. Hieronymus ad Pammach.) erkennen läßt, beschäftigte er sich viel mit den Werken des Origenes, [696] welchem er aber nur in der Schrifterklärung folgte. Sein Leben wurde durch den Martyrtod gekrönt, etwa im J. 304. Baronius nennt ihn im Mart Rom. Bischof von Poitiers (Ep. Pictaviensis), und setzt hinzu, er habe einige Zeit dem Chiliasmus gehuldiget, weßhalb Papst Gelasius seine Werke für ketzerisch erklärt habe. Da er als Heiliger verehrt wird, scheinen beide Angaben noch sehr der Aufklärung zu bedürfen. Die Gall. chr. wenigstens kennt keinen Bischof d. N. zu Poitiers.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 696-697.
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