[694] 10S. S. Victorinus et Soc. M. M. (20. al. 1. Febr., 30. u. 31. Jan., 5. Apr.), Die hhl. Victorinus, Nicephorus1 (Nicophorus) Claudianus, Dioscorus (Diodorus), Serapion und Papias7 wurden des christlichen Glaubens willen in ihrer Vaterstadt Korinth ins Gefängniß geworfen und nach Ertragung verschiedener Qualen in die Verbannung nach Aegypten geschickt. Auch dort wurden sie wahrscheinlich in Diospolis, um das J. 285 oder, wie Andere glauben, schon im J. 249 unter dem Kaiser Decius in gefängliche Haft genommen und durch den Statthalter Tertius (die Lateiner schreiben Sabinus) auf verschiedene Weise getödtet. Victorinus und Victor mit dem Beinamen der Ninivite gingen den Uebrigen voran. Ihr Martyrium ist eines der eigenthümlichsten und grausamsten. Sie wurden in rings durchlöcherte Eichen der Art eingeschlossen, daß nur der Kopf hervorsah. Man stach nun lange Zeit mit Messern durch die angebrachten Oeffnungen auf ihre Leiber. Dann brachte man sie in einen neuen, zu diesem Zwecke eigens angefertigten Mörser, und zermalmte erbarmungslos ihre Gliedmassen. Zuerst zerstießen sie die Füße des hl. Victorin und sprachen bei jedem Stoße: »Du kannst dein Leben retten und dich noch erhalten, wenn du deinen Gott, welchen du ganz nen einführst, verleugnest.« Der Heilige blieb standhaft, weßhalb die andern Martyrer schnell und von freien Stücken in den Mörser hineinsprangen, wie in ein Bad. Der Richter ließ also zum abschreckenden Beispiele dem hl. Victorinus den Kopf zerschmettern. Ihm folgten die hhl. Victor und Nicephorus, welche dieselbe Todesart erdulden mußten. Den heil. Claudianus befahl der Tyrann Glied für Glied zu verstümmeln, und die verstümmelten Glieder den übrigen Bekennern Christi vor die Füße zu werfen, indem er zu ihnen sprach: Es ist euch gestattet, wenn ihr wollt, dieser Pein zu entgehen. Sie entgegneten vom Geiste Gottes getrieben: »Wenn du auch noch ärgere Qualen ersinnest, so lassen wir uns von unserm Gott nicht abwendig machen, verleugnen sein Wort nicht, und entsagen nicht unserm Erlöser Jesus Christus, denn Er ist unser [694] Gott; wir gehören Ihm an und gehen zu Ihm.« Der übermüthige Tyrann spottete ihrer reinen Tugend und verachtete ihre Rede; denn was für sie vortrefflich war, erschien ihm in seiner Verblendung als thöricht. Er befahl also, den hl. Dioscorus zu verbrennen, den gerechten Serapion ließ er enthaupten, und den liebenswürdigen Papias ins Meer werfen. Ihre Namen stehen im Mart. Rom. am 25. Febr. die Griechen ehren sie am 30. Januar. (III. 488, 490 u. Assemann-Zingerle, II. 46–52)