Vivina, S.

[750] S. Vivina (Wivina), V. (17. Dec.) Diese hl. Jungfrau, welche im J. 1170 zu Bigarden (Bigardae) bei Brüssel gestorben ist, steht im Mart Hom. mit dem Beisatze, daß zahlreiche Wunder ihre Heiligkeit bestätigen. Ihre Reliquien ruhen seit dem J. 1804 zu Brüssel in der Muttergotteskirche au Sablon. Von frühester Kindheit suchte und liebte sie das andächtige, zurückgezogene Leben und obwohl sie außer einer vornehmen Geburt und großem Vermögen (sie stammte aus dem angesehenen Geschlechte der Oisy) als Jungfrau auch durch seltene Schönheit sich auszeichnete, und deßhalb viele Bewerber fand, wollte sie dennoch Jungfrau bleiben und beschloß daher, heimlich das elterliche Haus zu verlassen, um mit ihrer Dienerin Enteware in einer Einöde zu leben. Der Beschluß wurde ausgeführt; sie lebten drei Jahre lang ungekannt und unbeachtet von der Welt bei einer Quelle in Bußübungen und Gebeten, schliefen auf dem Boden, und nährten sich von den Kräutern des Waldes. Dieses Bußleben wurde jedoch allmählig bekannt und die beiden Dienerinnen Gottes befanden sich wieder mitten in der Welt, deren Gefahren sie hatten entfliehen wollen. Gottfried der Bartige, Graf von Brabant, schenkte ihnen den Ort ihrer Einsiedelei und ließ auf demselben für sie ein Kloster erbauen. Die Heilige nahm die Regel des hl. Benedictus an, und sammelte Jungfrauen um sich, welche unter ihrer Leitung und nach ihrem Beispiele die christliche Vollkommenheit erstrebten. Der böse Feind suchte vergeblich den Geist der Zwietracht in diese neue Stätte des himmlischen Friedens zu tragen, denn die hl. Vivina überwand durch ihr Gottvertrauen und ihre Demuth alle seine Nachstellungen. Als einmal beim Chorgebete alle Kerzen erlöschten, zündete sie dieselben durch ihre Andacht wieder an. Nachdem sie auf solche Weise 34 Jahre lang dem Kloster eine Mutter und ein Vorbild gewesen war, nahm sie der liebe Gott im J. 1179 in [750] einem Alter von 70 Jahren zu sich. Sie wird als Abtissin mit einer brennenden Kerze in der Hand abgebildet.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 750-751.
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