Vulgisus, S. (2)

[757] 2S. Vulgisus, (Wulgis), Presb. Conf. (1. Oct.) Der Geburtsort dieses hl. Priesters ist unbekannt, lag aber in der Umgebung vom Rheims. Nach dem frühen Tode seiner Eltern, deren Namen gleichfalls nicht auf uns gekommen sind, nahm sich der heil. Remigius von Rheims des Knaben an, ließ ihn unterrichten, und weihte ihn, als er seinen frommen Absichten entsprach, zum Priester. In dieser Stellung erwarb er sich durch seinen Gehorsam, seine Beredsamkeit, Demuth, Sanftmuth und Geduld die allgemeine Liebe und Hochachtung, und wurde an den Hof des neu bekehrten Königs Chlodwig gezogen. Aber er sehnte sich nach einem einsamen Leben und begab sich, vom Segen des hl. Remigius begleitet, in den Wald von Retz (Silva Rhetiae), wo er sich nicht weit von Troesnes (Dep. Aisne) eine Kapelle erbaute, in welcher er sich dem Gebete und den Nachtwachen widmete, um täglich mehr in der christlichen Vollkommenheit vorwärts zu schreiten. Er starb daselbst im Laufe des 6. Jahrh. (um das J. 550). Um das J. 720 ließ Milo, Herr von Ferté Milon (Firmitas Milonis), die Reliquien des Heiligen in seine zu Ehren des heil. Martyrers Sebastianus eingeweihte Schloßkapelle übertragen. Im Jahre 1124 wurde ein neuer silberner Schrein für dieselben gefertiget. Im J. 1643 öffnete der Bischof Simon II., mit dem Beinamen le Gras, den Sarg des Heiligen. Man fand in demselben eine gut erhaltene Pergamentrolle, auf welcher mit gothischen Buchstaben geschrieben stand: Corpus sancti Vulgisii, filioli et discipuli sancti Hemigii, Rhemensis Archiepiscopi (der Leib des hl. Vulgisus, Sohnes und Schülers des hl. Remigius, Erzbischofs von Mainz. (I. 188.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 757.
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