Wiltridus, S. (1)

[788] 1S. Wiltridus Ep. Conf. (29. Apr. al. 9. Mai). Dieser hl. Erzbischof von York, wahrscheinlich ein Verwandter des heil. Wilfrid I., sicher aber ein Schüler des heil. Johannes Beverley, der ihn schon bei seinen Lebzeiten zum Bischof consecrirte, und sich seiner als seines Stellvertreters bediente, besonders seit dem J. 712, [788] in welchem er sich in klösterlicher Zurückgezogenheit auf den Tod vorzubereiten anfing (monasterium devoto corde petivit). Als er am 7. Mai 721 gestorben war, leitete der heil. Wilfrid 15 Jahre lang die Kirche von York. Er zierte seine Stellung durch verdienstvolle Handlungen und erhabene Tugenden (ornavitque gradum meritis et moribus almis). Der Schmuck der Kirchen lag ihm besonders am Herzen; in dieser Hinsicht war ihm kein Aufwand an Gold, Silber und Kostbarkeiten zu groß. Zugleich suchte er mit gottesfürchtigem Herzen die Schaar der Gläubigen zu vermehren, und ließ es zu diesem Ende weder an oftmaligen Ermahnungen, noch an glänzenden Beispielen fehlen, so daß er, wie sein Biograph sich sinnig ausdrückt, bald mit dem Munde, bald wieder mit den Händen predigte. Die Könige Ofricus und Ceodredus von Northumberland unterstützten seine Bemühungen. Auch er zog sich übrigens, nach dem Beispiele seines Vorgängers, längere Zeit vor seinem Tode wieder in die Einsamkeit zurück; indem er zwar noch körperlich auf Erden weilte, beschäftigte sich sein Geist unablässig mit den Gütern und Freuden des Himmels, und erwartete den Tag, wo er durch die Hände der heiligen Engel zur Anschauung Gottes emporgetragen würde. Als Nachfolger hatte er sich im J. 731 den aus königlichem Geblüte entsprossenen frommen und seeleneifrigen Egbertus (er war ein Bruder des Königs Eadbert), welcher im J. 735 von Papst Gregor III. das erzbischöfliche Pallium empfing, bestellt, wornach er noch vier Jahre lebte. Sein seliges Hinscheiden wird von Mabillon ins J. 735 gesetzt, während die Boll. das J. 744 als Todesjahr annehmen. Dieselben erzählen außerdem, daß der Erzbischof Oswald die Erhebung des hl. Wilfrid vorgenommen und ihn nach Worchester übertragen habe. (III. 626. Mab. Saec. III. p. 2. f.. 506.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 788-789.
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